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Wandel-Zeiten

Hallo Sigi, hallo Gabi,

danke für Eure lieben Daumen :-).

Ich kenne auch in Baden-Württemberg sowie in anderen Bundesländern viele Menschen und Initiativen, die aufstehen und aktiv handeln. Der Wandel findet in vielen Gegenden und auf viele verschiedene Arten statt. Und das ist gut so, denn diese von Diversität gekennzeichnete Bewegung hat eine ähnliche Stabilität wie die vielbeschriebene biologische Vielfalt. Betrachtet man beide Bereiche mit den Augen der Systemtheorie, erkennt man deutliche Parallelen: Lebensräume (Ökosysteme) sind Systeme, gesellschaftliche Bewegungen ebenfalls. Und diese gesellschaftliche Bewegung wächst zur Zeit sehr stark an und erschließt sich immer mehr Handlungsfelder.

Jetzt läuft in Bayern dieses Volksbegehren. Es ist aber nicht nur Bayern involviert. In Bayern wird es erstmals durchgezogen, hier werden Erfahrungen gesammelt. Zahlreiche andere Bundesländer und auch Länder warten ab und werden anschließend ebenfalls handeln – aufbauend auf den Erfahrungen, die in Bayern gemacht werden. Irgendeiner muss halt den Anfang machen. Wenn ich mir sonst so anschaue, was Bayern als ausgewiesener und insbesondere selbsternannter Wirtschafts(frei)staat sonst so macht beziehungsweise nicht macht – das ist manchmal nur schwer zu ertragen. Es ist gut, dass die Bevölkerung nun begehrt!

In anderen Bundesländern laufen andere Aktionen. Auch aus Baden Württemberg höre ich immer wieder von größeren Veranstaltungen/Symposien zu Themen der Biodiversität oder erlebe sie als Referent meiner Multivisions-Vorträge selbst mit. Das gleiche beispielsweise in Rheinland Pflanz. Die Vielfalt macht´s, getragen vom zunehmenden Bewusstsein, dass es so nicht weitergeht. Und ich bin mir sicher, dass dies nicht abflauen wird. Denn die aktuellen Probleme rund um die Natur bleiben nicht nur, sie werden sich in den kommenden Jahren rapide verstärken. Das ist eine zwingende Erkenntnis aus der Systemwissenschaft – und leider auch eine sehr schmerzhafte.

Zur Zeit bewegt sich die Gesellschaft noch immer überwiegend auf der Ebene der anthropozentrischen Sichtweise, was heißt, wir reagieren eigentlich erst dann, wenn uns Menschen Unheil droht. So fachte die Glyphosat-Diskussion erst richtig an, als der Verdacht aufkam, es könne eine Krebsgefahr für den Menschen bestehen. Die Nachteile für die Natur um uns Menschen herum, also für Pflanzen und Tiere, berührt uns eher weniger – es sei denn, es sind beispielsweise Tiere betroffen, die für uns Menschen bestäuben sollen.

So werden wir die Probleme nicht lösen. Wir benötigen dringend einen Wandel bezüglich der Wahrnehmung von uns selbst. Aktuell nehmen wir uns als isolierte Wesen im Universum war, zwar als die Krönungs-Wesen, aber eben isoliert. Solange sich das nicht ändert, werden wir mehr oder weniger gefühllos alles zerstören, was wir nicht unmittelbar in Zusammenhang mit uns sehen.
Schaffen wir es hingegen, uns wieder als Teil unserer belebten und unbelebten Umwelt wahrzunehmen, werden wir auch logischerweise aufhören, diese zu zerstören. Sie wird ja schließlich als Teil von uns wahrgenommen; man zerstört oder verstümmelt nicht sich selbst! Solange wir diesen Schritt nicht machen, werden wir weiter in vollem Bewusstsein mit 2-Tonnen-Allrad-SUV´s durch unsere Landschaften und Innenstädte rauschen, Tiere "produzieren" (landwirtschaftliche Tierproduktion) oder Pflanzen und Tiere aus der freien Landschaft rausvergiften. Warum? Weil wir hierin einen vermeintlichen Vorteil für uns sehen. Den damit verbundenen Schmerz spüren wir nicht. Warum sollten wir das also ändern?

Wir leben in spannenden Zeiten...

Lieber Gruß,

Roland

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