Dokumentation meines Eigenbaudiffusors

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Makronist

Weil ich mit meinem jetzigen Diffusor wegen seiner Größe und der umständlichen Handhabung nicht zufrieden war, habe ich beschlossen, dass da etwas Neues her muss, was in der Handhabung praktischer ist.

Auf dem Markt gibt es Blitzsysteme, die speziell für Makros entwickelt wurden, aber auch sehr teuer sind. Deswegen habe ich mir Gedanken über eine Selbstbaulösung gemacht.
Mein erster Entwurf sieht so aus.

Am Blitz werden Acrylglasstäbe montiert, die den Blitz dort hinleiten sollen, wo er benötigt wird. Das notwendige Adapterteil habe ich konstruiert und auf meinem Drucker ausgedruckt.

Die 10mm Acrylglasstäbe habe ich bei ebay bestellt.

Für einen Funktionstest habe ich einen Adapter für eine LED-Taschenlampe gedruckt. 

Diese Vorrichtung habe ich dann auch zur Optimierung der Acrylglasstäbe (Diffusor) verwendet.

Nach Erhalt der Acrylglasstäbe habe ich die Sägeflächen geschliffen:

  • Körnung 200 trocken
  • Körnung 400 nass
  • 600 nass
  • 1000 nass
  • 2000 nass

Nach dem letzten Schliff habe ich eine spezielle Politur für Acrylglas verwendet, um die Lichteinleitung in den Stab zu optimieren.

Die Kontrolle mit der Taschenlampe lieferte ein gutes Ergebnis.
Nach dem positiven Zwischenergebnis konnte es weiter gehen.
Es wurden die Lichtstäbe mit einem Heißluftfön erwärmt und gebogen. An der Kamera wurde die nötige Länge ermittelt und die Stäbe gekürzt.

Den Lichtaustritt habe ich mit einer Kleinbohrmaschine rund gefräst und anschließend matt geschliffen.
Es erfolgte wieder eine Kontrolle der Lichtstäbe mit der Taschenlampe und die Leuchtstäbe erzeugen ein schönes weiches Licht. So hatte ich mir das vorgestellt.

Dann ging es an die ersten Probeaufnahmen. In Ermangelung eines kleinen Motives musste eine Astloch auf der Werkbank herhalten.

Das sieht für mich ganz gut aus. 

Weitere Test kommen.

Eine Beurteilung ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, aber es scheint zu funktionieren und durch Drehen der Stäbe kann man die Ausleuchtung variieren.

Noch eine Testaufnahme.

Gruß
Klaus

Kommentare

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Makronist

Heute konnte ich meinen Diffusor am Kugelspringer testen.

Die Reflexionen sind bei Weitem nicht mehr so aufdringlich und die Ausleuchtung ist ansprechend.

In einigen Situationen ist die Lichtquelle hinter dem Motiv. Entweder man biegt die Stäbe dichter an das Objektiv oder man bastelt sich verschiedene Sätze für unterschiedliche Situationen. Auch kann man einen kurzen und einen langen Stab einsetzen.

Hier konnte ich den Kugelspringer mal leicht von unten ablichten.

Die Blitzleistung konnte ich, entgegen meiner anderen Lösung, um 2 Stufen reduzieren, was die Batterien / Akkus ergiebiger macht (freu).

Für mich ist diese Lösung ein Fortschritt.

Gruß
Klaus

 

Profile picture for user Flora1958

MOD

Hallo Klaus,

was Du so alles zusammenbaust!  Echt beeindruckend. :-) 

Herzlichen Dank für die Einstellung  der Anleitung zum Selbstbau eines  recht außergewöhnlichen  Blitz-Diffusors. Deine Ergebnisse geben Dir recht. Die letzten zwei Bilder sind für mich wirklich sehr gelungen. Das Bild von leicht unten ist mein absoluter Favorit. Das sieht echt toll aus. Ich bin gespannt, welche Reaktionen von unseren Blitz-Profis hierzu kommen. Ich selbst fuchtel immer  noch mit meinem LED Lämpchen plus Taschenlampe herum. Hausfrauen-Technik eben.*grins

Ich wünsche Dir weiterhin so gelungene Kuspri-Aufnahmen und freue mich schon drauf.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Danke Gabi

für deine Meinung zu meinem Diffusor und den damit gemachten Aufnahmen. Es freut mich, dass dir die Aufnahmen gefallen. Den Kuspri, dessen Bauch man sehen kann, habe ich von oben fotografiert. Er lief in einer Furche an der Seitenwand entlang, was mir diese schöne Illusion ermöglichte.

Jeder arbeitet mit der Technik, die er mag. Mit LED-Lämpchen und Taschenlampe hast du uns hier auch schon feinste Aufnahmen von Kugelspringern gezeigt und nur das zählt.

Liebe Grüße
Klaus

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Klaus,

Winterzeit ist Bastelzeit :-) Klasse was Du Dir alles einfallen lässt. Ich selbst bin ja bekennender Blitzverweigerer, für die die gerne blitzen ist das wirklich eine durchdachte und gelungene Lösung. Daumen hoch dafür.

Servus
Wolfgang

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Makronist

Hallo Klaus,
mein theoretischen Bedenken zu deiner Konstruktion sind:

  1. Das Licht über dem Motiv kommt aus zwei kleinen Punkten, nicht aus einer Fläche. Man erhält also kein weiches Licht.
  2. Die Eintrittsfläche in die Stäbe ist auch relativ klein, so dass möglicherweise ein großer Teil der Blitzleistung daran vorbei geht.

Die Testaufnahmen sind trotzdem sehr gut gelungen. Allerdings ist daran bereits zu erkennen, dass das Licht sehr gerichtet ist.
Auf dem Pilz und auf dem Boden unter dem Kugelspringer erkennt man Glanzpunkte. Was sagt die Überbelichtungsanzeige deines RAW-Konverters dazu?
Für einige Motive kann so ein gerichtetes Licht besser sein, als ein sehr diffuses ("schwammiges") Front-Licht, weil es spannende Kontraste erzeugt.
Aber wie sieht das aus bei der Reflektion in Spinnenaugen oder auf dem glänzenden Panzer eines Käfers?
Für solche Motive wirst du evtl. noch eine Alternative benötigen.

Auch ich habe mir darüber Gedanken gemacht, für die nächste Saison einen neuen Diffusor zu bauen. Mein erster Entwurf (Foto), den ich nun 2 Jahre lang verwende, ist zu sperrig.
Der neue Entwurf orientiert sich nach jetziger Planung an den käuflichen Modellen von "AK-Diffusor", "Cygnustech", "Radiant" und "Pope-Shield".

Frank

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Makronist

Hallo Frank,

ich habe mal einen alten Beitrag von mir rausgesucht.

Das ist der Diffusor, der in jedem Fall funktioniert und den ich auch weiterhin in der Hinterhand habe.

Der mit den Stäben sollte eben nicht so sperrig und in der Handhabung angenehmer sein.
Ob der jetzige für kritische Aufnahmen taugt wird sich im Frühjahr zeigen.

Gruß
Klaus

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Makronist

Hallo Frank,

weil es bis zum Frühling noch etwas hin ist, habe ich mal den berühmten Wasserkäfer fotografiert. Ich habe einen Tropfen Wasser auf etwas Sandpapier gegeben und habe ausgelöst.

Zuerst eine Aufnahme mit dem Smartphone ohne Blitz, um die Versuchsanordnung zu zeigen,

dann eine Aufnahme mit der Kamera mit Blitz.

Ja, du hast Recht. Dieser Diffusor ist für hochreflektierende Objekte ungeeignet, was meiner Meinung nach aber eher an der Größe des Blitzaustritts liegt.

Danke nochmal für den Hinweis.
Ich werde den Diffusor aber trotzdem verwenden, muss aber ggf. bei bestimmten Käfern den Diffusor wechseln.

Gruß
Klaus

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Makronist

Danke Frank

für deine Ausführungen. So etwas in der Art, was du zeigst, habe ich ja und der Umgang war mir zu sperrig. Auf diese Lösung kann ich also zurückgreifen, wenn der Käfer zu sehr glänzt. 

Der Austritt der Plexiglasstäbe ist kugelrund, matt geschliffen und verteilt dadurch das Licht sehr gut, was man oben bei meinem Taschenlampenbild auch gut erkennen kann. Ich habe das vorher auch mal mit einer weißen LED versucht, die einen Abstrahlwinkel von ca. 20 Grad haben. Nach dem Anschleifen ist der Winkel > 90 Grad.
Auf die Spinnenaugen und Käferpanzer müssen wir leider warten, weil ich gerade keine finde.
Ich werde das in jedem Fall ausprobieren.

Das Bild hatte ich bei Aufnahme versehentlich unterbelichtet, aber selbst nach Korrektur der Belichtung waren im Histogramm keine Überbelichtungen erkennbar. Erst bei 4-facher Überbelichtung wurden Warnungen angezeigt.

Danke nochmal für deine Hinweise, der nächste Frühling kommt bestimmt.

Gruß
Klaus

P.S.: Da habe ich doch wieder auf das falsche "Antworten" geklickt.
Dieser Beitrag gehört als erster Beitrag unter Franks Antwort.

 

Edit:

Frank durch deine Anmerkungen bin ich ins Grübeln gekommen. Das Problem bei meiner Lösung wird wohl die kleine punktförmige Lichtquelle sein, die sich spiegeln wird, auch wenn die Strahlung noch so diffus ist.
Ich habe ja beide Optionen.

Profile picture for user Frank Jäger
Makronist

Hallo Klaus,

> "Der Austritt der Plexiglasstäbe ist kugelrund, matt geschliffen und verteilt dadurch das Licht sehr gut"

Hier verwechselst du möglicherweise zwei verschiedene Effekte:

1. Aus den Enden der Stäbe wird das Licht nicht nur in eine Richtung abgegeben sondern in einem breiten Winkel. Dadurch ist dann das ganze Bild ausgeleuchtet und nicht nur ein "Spot" in der Mitte.

2. Trotzdem kommt das Licht "aus einem Punkt" und nicht "aus einer Fläche", es erzeugt also scharfe Schattenkanten und somit starke Kontraste. Das kann für einige Motive stark wirken. Die meisten Makro-Motive benötigen aber m.E. eher eine weiche Ausleuchtung, daher verwenden die meisten ja auch einen Diffusor.

Beispiel: Die Sonne ist (trotz ihrer immensen Größe) von der Erde aus gesehen fast eine punktförmige Lichtquelle. Auch sie strahlt ihr Licht rundherum in alle Richtungen, beleuchtet also alles gleich stark.
Im direkten Sonnenlicht sehe ich aber z.B. störende Lichtreflexe auf den Haaren von Fliegen.
Ein leicht bedeckter Himmel wirkt dagegen wie ein Diffusor indem das Licht dann von verschiedenen Richtungen auf das Motiv trifft, also aus einer Fläche und nicht aus einem Punkt.

Fazit: Diffuses Licht ist, wenn das am Motiv ankommende Licht aus verschiedenen Richtungen kommt, nicht wenn die Lichtquelle es in verschiedene Richtungen abgibt.

Frank

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