Gemeiner Wollkäfer (Lagria hirta)

Nach einer verregneten Woche hat der dieser borstige Geselle noch einige Tropfen auf dem Rücken.

Er ist ca. 8 mm lang, die Originalbilder wurden vor dem Stacken beschnitten (auf etwa 85% der Breite und 65% der Höhe), da der Hintergrund nicht interessant erschien.

19.06.2020, Eigenbau-Blitz-Diffusor, Focus-Stack aus 14 Bildern

Kommentarbereich

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MOD

Hallo Frank,

solch einen borstigen Käfer habe ich noch nie vor der Linse gehabt. Leider! Ein interessanter , uriger Geselle. :-) Zum Stack kann ich dir leider nichts sagen, da ich mich damit nicht gut auskenne. Meine Frage wäre nur, warum hast du ihn so eng beschnitten? Ich habe mir dein Bild schon einige Male angeschaut. Immer wieder bleibe ich an diesem Punkt hängen.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi,
danke für deine Anregung.
Der Schärfebereich ist bei diesem Bild nur sehr klein. Man kann es auch unten auf dem Blatt ganz gut sehen. Die Schärfe reicht von den vorderen Beinen bis etwa zur Mitte des Rückens. Danach wird es sehr schnell sehr unscharf.
Ich habe es leider nicht notiert, aber ich habe wohl noch Zwischenringe verwendet, wir sind also im Bereich der Vergrößerung hinter dem Abbildungsmaßstab 1:1.
Der abgeschnittene Hintergrund war fast einfarbig grün und hatte kaum Strukturen. Ich wollte mich daher lieber auf das Hauptmotiv konzentrieren. Auf einer Webseite werden ja viel weniger Pixel angezeigt, als im Original-Bild drinstecken. Wenn der Rand erweitert wird, dann gehen (bei gleicher Anzeigegröße) die Details verloren. Ich wollte lieber möglichst die Details des Käfers zeigen, als eine monotone Fläche.
Wie ich in meinem Profil geschrieben habe, beschäftige ich mich erst seit Anfang 2020 mit Makros im Bereich 1:1 und der dazu meist notwendigen Technik des Focus-Stacking. Da muss man auf viele Dinge gleichzeitig achten. Die Aufnahme dieser Serie mit der Stacking-Funktion der Kamera und einem Blitz hat ca. 2 Sekunden gedauert. Das Blatt hat sich leicht im Wind bewegt und ich habe die Kamera freihändig gehalten.
Bei zu viel Bewegung kann man das nicht mehr Stacken. Ich habe im Laufe des Jahres so viele Bilder gemacht und anschließend bearbeitet, dass ich die Möglichkeiten und Grenzen jetzt etwa abschätzen kann. Ich bekomme das Haupt-Motiv scharf abgebildet. Die Fehlschüsse werden weniger.
Nun auch noch bei der Aufnahme für einen interessanten Hintergrund zu sorgen, habe ich mir als Weiterentwicklung meiner Fähigkeiten für die nächste Saison fest vorgenommen.

Frank

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MOD

Hallo Frank,

ganz lieben Dank für deine Erklärung zu meiner Frage. Ich kenne diese Probleme auch. Es ist für mich auch  immer wieder die Frage, wie kann ich das gestackte Motiv in seine Umgebung einbetten. Wie viele Aufnahme sind nötig, um das angestrebte Ergebnis zu erreichen. Das ist  eine wiederkehrende Herausforderung. Ich bin sicher, hier kann dir Roland oder ein anderer Stackprofi noch ein paar entscheidende Tipps geben. Letztendlich sind wir alle  am Austesten und  Probieren, Schritt für Schritt. ;-)

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße

Gabi

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ADMIN

Hallo Frank,

hier nur in Kürze nachträglich ein paar Hinweise zu diesem gestackten Foto:

Das (End-)Foto weist eine nur mäßige Schärfe auf. Da kann das Olympus 2.8/60mm Makro deutlich mehr! Anscheinend war hier zu viel Bewegung bei der Erstellung der Einzelfotos im Spiel. Und: Mache solche Stacking-Fotos möglichst mit ISO 200. Reicht dann die Zeit nicht mehr, öffne die Blende entsprechend und erhöhe die Zahl der Einzelfotos. Reicht auch das nicht, eignet sich das Motiv nicht zum (Freihand-)Stacken.

Freihand-Stacking ist generell sehr gut möglich; ich stacke ebenfalls fast ausschließlich freihändig. Es müssen aber einige Voraussetzungen gewährleistet sein, damit das gut klappt.

Generell ist es sinnvoll, bei größeren Maßstäben nicht die Blende 8.0, sondern eine offenere Blende zu wählen, hier in diesem Fall etwa Blende 4.0. Die Beugungsunschärfe greift bereits bei Blende 8.0 bei diesem Abbildungsmaßstäben, was ebenfalls zu Unschärfen führt.
Auch sollte die Verschlusszeit insbesondere bei größeren Abbildungsmaßstäben kürzer als 1/40s sein, da es sonst zu leicht zu Verwacklungsunschärfen einzelner Fotos innerhalb der Stackingreihe kommen kann. Auch dies führt zu Unschärfen, wie sie oben im Foto zu sehen sind. 1/40s freihand ist eine sehr lange Zeit. Berücksichtige, dass große Abbildungsmaßstäbe auch die Bewegungen entsprechend vergrößern.  

Beschneiden eines Stack-Fotos:
Es ist häufig besser, den finalen Bildbeschnitt erst nach dem Zusammenrechnen der Einzelfotos vorzunehmen. Denn durch dieses Zusammenrechnen selbst fallen oft zusätzliche Bildbereiche weg.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"

Roland

 

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Makronist

Hallo Roland,
danke für die wertvollen Hinweise.

Ich denke, dass die Bewegung zwischen den einzelnen Bildern der Reihe die Ursache ist, dass ich hier nicht die optimale Schärfe erreicht habe.

Das Umfeld unter Bäumen war so dunkel, so dass das Licht fast ausschließlich aus dem Blitz stammt und kaum aus der Umgebung. Daher ist die Verschlusszeit hier nicht so wichtig.

Ich würde da für andere Gelegenheiten gerne eine kürzere Zeit verwenden, aber bei der Kombination von "Belichtungsreihe/Focus BKT" mit "Blitz" limitiert meine Kamera (E-M1 Mk.II) auf 1/50 als kürzeste Zeit (hier um 1 Schritt verrutscht), bei der "E-M5 Mk.II" sogar auf 1/20.

Den Grund dafür kann ich nicht erkennen, sowohl "Blitz" als auch "Focus BKT" sind einzeln mit kürzeren Verschlusszeiten möglich, nur die Kombination nicht.

Auf das "Focus BKT" würde ich ungern verzichten, weil ich das sehr praktisch finde um gleichmäßig gestaffelte Serien zu bekommen.

Frank

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