Japanische Azalee (3)

Inzwischen hat die jahreszeitliche Witterung dafür gesorgt, dass die schönen Pastellfarben der japanischen Azalee für dieses Jahr der Vergangenheit angehören. Hier noch ein Foto.

Objektiv: Wollensak Oscillo Raptar 75mm, 1.9

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Jürgen,

hier zeigt das Wollensak Oscillo Raptar, was es drauf hat; es kann ein richtig wüster Pinsel sein :-).

Interessant ist der Vergleich mit dem Foto Japanische Azalee (2). Hier bei Foto (3) befindet sich im unteren rechten Eck nicht mehr der Ast, über den wir beim Foto (2) viel geschrieben hatten. Dafür sind aber infolge des etwas kleineren Abbildungsmaßstabs gegenüber Foto (2) die Hintergrundstrukturen etwas stärker durchgezeichnet.
Und genau bezüglich dieses Punktes muss man beim Oscillo Raptar ein wenig achtgeben. Da es von sich aus bereits zu einem etwas raueren Bokeh neigt, kann dieses Bokeh schnell zu dominant werden. Dann "passiert" das, was wir bei diesem Bild hier sehen: Der Nebendarsteller (Bokeh) toppt den Hauptdarsteller (Hauptmotiv). Für den Hauptdarsteller ist dies in der Regel die Höchststrafe :-).

Beim Vergleich der beiden Fotos (2) und (3) sind die Auswirkungen sehr schön zu sehen. Während bei diesem Bild (3) hier das Bokeh recht stark dominiert, stehen die Darstellungen der Unschärfen bei Bild (2) in einem sehr ausgewogenen Verhältnis zu den scharfen Bereichen (Hauptmotiv).

Woran liegt die deutlichere Durchstrukturierung der Hintergrundstrukturen in Bild (2)?

  • Zum einen – wie oben bereits erwähnt – an dem etwas geringeren Abbildungsmaßstab. Je näher man an das Hauptmotiv herangeht (und damit dem Abbildungsmaßstab erhöht), desto unschärfer wird das Bokeh dargestellt (bei ansonsten unveränderten Parametern). Her wirken sich bereits Nuancen aus!
     
  • Zum weiteren scheint mir bei der Erstellung des Fotos (3) ein etwas anderes, leicht härteres Licht vorhanden gewesen zu sein. Auch dies ist mitverantwortlich für eine verstärkte Darstellung der Kontrastkanten in den Unschärfen.

Dieses Foto zeigt in Verbindung mit Bild (2) sehr schön, wie man am gleichen Motiv unter Einsatz des gleichen Objektivs unterschiedlich "malen" kann. Und hierbei führen bereits kleine Veränderungen zu recht großen Unterschieden. Dieser Vergleich verdeutlicht die Mächtigkeit des Hebels, den wir beim Einsatz von Vintage-Objektiven bzw. beim Malen mit der Kamera in der Hand halten :-). Anders ausgedrückt:

Das verdeutlicht den enorm hohen kreativen Spielraum des Vintage-Makrofotografen.

Toller Bildvergleich!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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Makronist

Hallo Jürgen,

ich finde auch, dass das ein toller Vergleich ist, der die Charakteristik dieses Traum-Objektivs aufzeigt.

Auch wenn der Pinsel manchem etwas dick zu sein scheint, mir gefällt das Bild von den drei gezeigten am besten. Das stark strukturierte Bokeh, das in das Farbspiel eingreift, finde ich sehr schön.

Ein kräftiges Bild, ein feines Foto!

Herzliche Grüße

Reinhard

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Makronist

Hallo Reinhard,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass Dir das Foto gefällt.

Der ganz persönliche eigene Geschmack dürfte in vielen Fällen in erheblichem Maße das Gesamturteil über ein Foto mitbestimmen, irgendwie tröstlich.

Noch eine Frage zu Deinem Pentacon AV 2.8: Hast Du da selbst gebastelt oder hast Du es bereits fertig adaptiert kaufen können?

Grüße

Jürgen

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Makronist

Hallo Jürgen,

dem Pentacon AV 2.8./100 sagt man den gleichen optischen Aufbau nach, wie dem Trioplan 2.8/100. Roland ist da allerdings anderer Meinung. Dennoch überzeugt mich das Objektiv voll und ganz, ich glaube auch, dass ich dem Trioplan sehr ähnliche Ergebnisse erzielen kann.

Ich hatte zuerst das Objektiv für ca. 70.- € gekauft. Da ich noch Guthaben bei einem Adptions-Spezialisten hatte, habe ich es dort adaptieren lassen. Er macht(e) das mit 3D-Druck, darauf hat er ein eingetragenes Warenzeichen namens hidapter.

https://www.ebay.de/str/jwillersinn

Allerdings ist dieser ebay-Shop mittlerweile inaktiv. Normalerweise hat er nur fertige Lösungen verkauft, bzgl. meines Guthabens hatte er eine Ausnahme gemacht. Aber das ist eh egal, da es den Shop derzeit nicht gibt. Er wollte einen eigenen Shop aufziehen, scheint er aber bisher nicht gemacht zu haben.

Falls Du selbst adaptieren möchtest, hier die Daten:
Durchmesser: 51,5 - 52 mm, Tubuslänge 70 mm.

Den Tubus hat er wohl auch wg. der Adaption auf die A-Mount-Sony mit dem langen Auflagemaß von 44 mm etwas gekürzt.

Ich bin sicher, dass sich jemand findet, der das Teil adaptiert, oder Du das sogar selbst kannst.

Ich hoffe, dass ich Dir etwas helfen konnte.

Herzliche Grüße

Reinhard

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Makronist

Hallo Reinhard,

vielen Dank für die ausführliche Anrwort. Ich denke, basteln komt für mich nicht in Betracht (2 linke Hände). Außerdem habe ich mich noch nie mit Werkzeug o.ä. an ein Objektiv herangemacht.

Willersinn ist mir bekannt. Ich habe bei ihm vor einiger Zeit ein Projektionsobjektiv gekauft: Das "Diaplan" von Meyer-Optik, fertig adaptiert für Olympus. Mit der Adaption bin ich sehr zufrieden. Das "Diaplan" kommt nach meiner Meiner allerdings qualitativ nicht ganz an ein gutes Trioplan heran.

Ich habe dann auch mitbekommen, dass Willersinn derzeit auf ebay nicht aktiv ist und einen anderen Anbieter von Fertiglösungen habe ich bislang nicht gefunden. Daraus resultiert auch meine Nachfrage an Dich.

Mal sehen, vielleicht tut sich da in absehbarer Zeit etwas. Bis dahin werde ich mich wohl oder übel bei Projektionsobjektiven zurückkalten. Mit etwas Glück kann man aber auch über Roland ein fertig adaptiertes Objektiv bekommen.

Viele Grüße

Jürgen

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