Makro oder nicht?

Bohnensack,

Hallo zusammen,

gerne nutze ich mein 40-150 mm für Blumenbilder, da es (wie ich finde) schön malt. Durch die Naheinstellgrenze von 70 cm ist es für mich oftmals Makroersatz. Mich würde interessieren, ob es okay ist die Bilder hier unter Makro einzustellen - oder ob das den Rahmen sprengt.

Bei dem Bild handelt es sich um wilde (verwilderte) Stiefmütterchen. Aufgenommen in Schweden.

Viele Grüße
Frauke

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Frauke,

selbstverständlich kannst Du dieses und ähnliche Fotos einstellen. Wir sehen das mit der "Makro-Grenze" hier nicht so genau :-).

Ich beschreibe die Makrofotografie gerne mit dem Begriff "Nahbereichsfotografie". Hierin enthalten ist somit alles aus dem "Nahbereich" – von der Tulpe bis zur Moossporangienspaltdrüse, vom Frosch bis zum Kugelspringerspermapaketstielchen :-).

Der andere Aspekt ist die eingesetzte Optik. Bekanntlich führen hier viele Wege nach Rom: von "normalen" Objektiven mit Zwischenring oder in Retrostellung, Nahlinsen bis hin zu hochkorrigierten Makro- und Lupenobjektiven. Mit diesen und noch mehr Möglichkeiten kann eine Kamera in den Nahbereich vordringen, wird ein Fotograf zu einem Makronisten.

Letztendlich entscheidend ist, dass das Foto passt. Und häufig spielen ganz andere Faktoren die wesentliche Rolle dabei, ob ein Bild seinen Betrachter anspricht – oder eben nicht. Aufgrund ihrer speziellen Bauweise und Berechnung sind im Nahbereich Spezialobjektive oft im Vorteil. Aber alleine schon am Beispiel der Vintage-Makrofotografie wird deutlich, wie sich Schwerpunkte, Blickwinkel und Wahrnehmungen verschieben können.

Das von Dir eingesetzte lichtstarke Zoom-Objektiv 2.8/40-150mm aus dem Hause Olympus ist ein hervorragendes Objektiv, das bereits von Seiten des Herstellers für einen attraktiven Nahbereich korrigiert wurde. Dies wird bereits durch die überaus kurze werkseitige Naheinstellgrenze von 70cm deutlich. In Verbindung mit einem kleinen Zwischenring lässt sich sein Arbeitsbereich noch ein wenig mehr in die Nähe hinein ausdehnen, ohne gravierende Qualitätseinbußen in der Abbildungsleistung.

Du siehst, alles im grünen Bereich :-).

Übrigens: ein tolles Foto in sehr ansprechenden Farben und mit einem bestechend schönen Hintergrund!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

vielen Dank für Deine ausführliche Erläuterung. Da eröffnen sich für mich ganz andere Perspektiven zum Bilder einstellen - lach ;-)
Das mit den Zwischenringen werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Kann allerdings etwas dauern, bin gerade zum rumsitzen und Fuß hochlegen verdammt. Daher kommen von mir die nächsten Wochen nur Bilder aus dem Archiv.

Danke auch für Deinen Kommentar zu meinem Bild - Freu

Lieben Gruss

Frauke

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MOD

Grüß Dich Frauke,

das seh´ ich jetzt wie Roland. Laut reiner Lehre beginnt ja das Makro bei 1:1. Dann dürften wir aber nur noch sehr kleine Insekten einstellen und alle Blümchen und Pilze blieben außen vor. Das wäre doch schade! Nahaufnahme ist auch ein schöner Begriff. Lass uns also ganz tiefenentspannt sein und uns an Deinem schönen "Veicherl" erfreuen, das wir ansonsten nicht zu Gesicht bekommen hätten.

Servus
Wolfgang 

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ADMIN

Hallo Wolfgang,

da gebe ich Dir vollstens Recht. Beim "Vorschlag" der reinen Lehre erkennt man, wie müßig dieses Thema ist. Sollte man tatsächlich aus dieser Definition ein Evangelium machen und den Makrobereich erst ab dem Maßstab 1:1 in Stein meißeln, scheinen sich irgendwie alle weltweiten Objektivhersteller ziemlich stark zu täuschen. Wäre es dann erklärbar, dass so gut wie alle gängigen Makroobjektive "nur" bis zum Maßstab 1:1 gehen?! Das können ja dann alles gar keine Makroobjektive sein. Nur weil es draufsteht, wäre dann ja noch lange keins drin. Hört ja schließlich auf, wo es erst anfängt... :-).

Neee, diese Diskussion ist mir zu müssig. Ein Park mit sechs Eichen und 12 Parkbänken ist kein Makro, das Vollformat eines einzigen Facettensechsecks eines Blattlausauges ist Lupen- oder schon Mikroskop-Fotografie. Alles dazwischen ist Nahbereich.

So, und nun wieder ab ins Gebüsch mit der Kamera  :-).

Lieber Gruß,

Roland

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MOD

Grüß Dich Roland,

so wie Du schreibst ist es. Wenn man alles und jedes in das Korsett von Regeln und Definitionen zu stecken versucht bleiben auf der Strecke: Freude, Spaß, Leichtigkeit und Kreativität. Bei 1:1 darf bei APS-C kein Motiv dabei sein das größer als 22,2*14,3mm ist, Beim Vollformat darf das Motiv aber 36*24mm haben. Das zeigt schon, dass die "Regel" 1:1 Nonsens ist.

Servus
Wolfgang

p.s.: wieso ist ein Vollformatsensor viel kleiner als ein Mittelformatsensor, wo doch die Mitte das Halbe des Vollen ist? Rätsel über Rätsel.*Lach*

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MOD

Hallo Frauke,

dein Veilchen gefällt mir sehr. Das 40-150 ist auch eines meiner Obi-Favoriten.Ein richtiges Ausnahme-Objektiv. Man kann damit ganz tolle Hintergründe zeichnen bei bester Schärfe des Hauptmotivs.Prima, dass du uns dieses schöne Bild eingestellt hast.

Liebe Grüße

Gabi

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MOD

Hallo Frauke,

da muß eigentlich ich mich outen.*grins. Obi ist für mich die Abkürzung von Objektiv. Erst einmal ist es kürzer beim Schreiben und ansonsten hört es sich irgendwie weicher an, als das harte Wort Objektiv. Für mich sehr passend zu unseren Alt-Objektiven, mit welchen wir so schön malen können.Also eine reine Wortabkürzungserfindung. ;-) Dies hat sich mittlerweile hier bei Makrotreff irgendwie festgesetzt. Meinst du wir können es beibehalten? *nachdenk . Vielleicht wissen andere auch nicht was ich meine, wo ich denke, dass sie wissen was ich meine.*schmunzel

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi,

oh weia, wo soll das mit dem ganzen outen heute bloss hinführen. *breit grins

Obi ist doch ein sehr schönes Wort. Kreative Wortschöpfungen passen wie ich finde doch hervorragend zum kreativen Hobby Fotografie und wie Du selbst sagst vor allen Dingen zu den Alt-Obi's. Wir sollten das auf jeden Fall beibehalten und als Wort des Jahres vorschlagen ;-) Solange Du weißt was Du denkst und bei  99% wo Du denkst das andere wissen was Du meinst, richtige Gedanken ankommen ist doch alles prima - bei dem anderen 1% kann man dann nur sagen - wer nicht fragt bleibt dumm *frech grins und sprechenden bzw. schreibenden Menschen hilfst Du (wie mir) liebenswert auf die Sprünge - um den Compi hüpf *grins

Ich starte dann mal in einen bedächtigen Abend.

LIeben Gruß

Frauke
 

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ADMIN

Hallo Frauke,

noch ein kleiner zusätzlicher Hinweis: Du hast den Schärfepunkt nicht ganz korrekt auf die Blüte des Stiefmütterchens gelegt. Dadurch hat sie nicht die volle Schärfe. Das Objektiv kann da deutlich schärfer, auch bei Offenblende.

Lieber Gruß,

Roland 

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Makronist

Guten Morgen Roland,

jetzt bin ich etwas irritiert. Ich habe versucht den Schärfepunkt genau auf die MItte (das Dreieck) der drei vorderen Blätter zu legen. Dadurch sind nicht alle Blattkanten scharf, aber das geht m.E. bei Offenblende auch nicht, da die Blattkanten nicht alle auf einer Ebene liegen.

Wo genau auf der Blüte hätte denn der Schärfpunkt liegen sollen?

Lieben Gruss

Frauke

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ADMIN

Hallo Frauke,

Du hast Recht, genau auf dem von Dir beschriebene Dreieck sollte der Schärfepunkt liegen. Aber ich denke, da liegt er nicht. Ich kann nicht genau ausmachen, wo der Schärfepunkt tatsächlich liegt. Das Dreieck verfügt aber nicht über die Schärfe, die das 40/150mm auch bei Offenblende leisten kann.

Ich glaube nicht, dass es sich um eine Verwacklungsunschärfe handelt – wenn, dann ohnehin nur im Mikrobereich. Das ist ja ein weit verbreitetes Phänomen. Aber bei einer 1/1000s Verschlusszeit...?! Wohl eher nicht.

Also bleibt eigentlich nur noch die Sache mit dem Schärfepunkt. Hier reicht natürlich eine minimale Abweichung. Etwas seltsam ist, dass ich bei der Blüte nicht erkennen kann, wo er tatsächlich liegt. Das ist zwar auch nicht einfach, weil dies bei dieser Art von Blütenblättern bei schräger Aufsicht auch schlecht zu erkennen ist, aber dennoch sollte ich es sehen können. Tue ich aber nicht.

Bleibt also die etwas unbefriedigende Feststellung: das Objektiv kann mehr, insbesondere bei 135mm.

Lieber Gruß,

Roland

PS: Noch eine Zusatzfrage: Der Raum zwischen Blüte und Objektiv war völlig frei von irgendwelchem Bewuchs, oder?

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Makronist

Hallo Roland,

habe mir das Bild nochmal im "Lichtraum" angeschaut. Bei 1:1 oder sogar 2:1 und mehr stimme ich Dir absolut zu. Die Mitte ist nicht knacke-scharf. Auch ich kann keinen Schärfepunkt finden.
Da ich glücklichweise noch nicht alle Bilder die nix geworden gelöscht habe, konnte ich anhand der ersten Bilder feststellen, das ich Bergauf in der Wiese durch andere Pflanzen / Halme fotografiert habe. Vermutlich kommt daher die latente Unschärfe. Aber das ganze war im Mai letzten Jahres und ändert nichts daran das es halt nicht knacke scharf ist.

Danke für Deine vielen Überlegungen und Hinweise.

Lieben Gruss

Frauke

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ADMIN

Hallo Frauke,

ja, das war noch die einzig mögliche Erklärung (abgesehen von einem Defekt im Objektiv). Deshalb hatte ich die Frage gestellt, ob sich zwischen Motiv und Kamera irgendwelche Pflanzen befanden. Gut, dass Du das recherchieren konntest. Das ist die Erklärung für den Eindruck latenter Unschärfe.

Wie sagt man so schön: Alles gut!
Blöder Spruch, den mag ich gar nicht. Er passt nur in sehr wenigen Situationen. Das hier ist so eine... .-).

Lieber Gruß,

Roland

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Makronist

Hallo Frauke,

zunächst dachte ich dein Stiefmütterchen ist doch ein Vintage Foto, das ist ja absolut wie von Künsterhand gemalt. Umsomehr bin ich erstaunt, dass es mit einem modernen Objektiv so einen umwerfenden Hintergrund darstellt, und auf jeden Fall ist das ein Makro, was auch sonst.

Für mich ist das mal wieder ein traumhaftes Gemälde.

Viele Grüße Sigi

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