out of the dark - Cooke Kinic 25mm f/1,5

Ich vermute, dass es sich um eine junge, weibliche veränderliche Krabbenspinne handelt. Sie hat wohl in der Bodenschicht überwintert und hält sich, bevor relevante Blühpflanzen ihr Ziel werden, noch im Wald (am Waldrand) auf. Hier ist sie gerade im Moos unterwegs und hinter einem Blatt hervorgekrochen ;-)

Das Bild hat Mängel: ISO zu hoch (Belichtung zu kurz), leicht unterbelichtet, keinerlei Licht unter dem Blatt, wenig Strukturen im oberen Bereich. Ich taste ich mich gerade mit Altgläsern zunehmend auch an Tiere heran und es macht unfassbar Spass ;-) Fehler gehören dazu...

ABM etwa 1:1,6, APS-C, f/1,5, 1/1600s, ISO800, 16mm Zwischenring, Flächenleuchte, etwa 10% Beschnitt

Kommentarbereich

Profile picture for user IngaEdel
Makronist

Hallo Rob,

na, Du verlangst ja dem Kinic einiges ab. Die Auglein sind schön scharf, den Hintergrund finde ich aber nicht so überzeugend. Das Altglas kann gegenüber dem Neuglas durch sein Bokeh glänzen. Wenn die Lichtverhältnisse, Hintergrund etc. diesbezüglich nichts hergeben, wäre ein modernes Glas die bessere Wahl gewesen.

Liebe Grüße

inga

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Makronist

Hi Inga,

danke fürs Drüberschauen! Hast Recht. War schon schon eine Belastungsprobe für das kleine Cooke. Vermutlich sind genau diese Bedingungen mit dieser Brennweite und Offenblende hier nicht geeignet, wenn man das Tier halbwegs groß abbilden möchte. Wenn das Tier jedoch etwas größer wäre und ich nur einen 5-10mm ZR drauf hätte, wäre das Moos im Hintergrund definitiv noch am malen. Bei diesem ABM ist das Cooke bei Offenblende aber gnadenlos. Bereits 2-3cm hinter dem Schärfepunkt ist eigentlich alles "Brei". Besseres Licht wäre, wie du sagst, auch hilfreich. 

Ich sehe das Bild als Experiment und ich wollte auch ein klein wenig anstiften, mehr Tiere im Vintagebereich sehen zu können ;-) Wie wärs mit nem Weberknecht? Die langen Beine könnten bei einem messerscharfen Augenbereich bestimmt auch mit einem Altglas toll rauskommen, vielleicht sogar toller als mit einem modernen Obi...

Liebe Grüße

Rob

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MOD

Hallo Rob,

da kann ich mich nur Inga anschließen. Ich sehe es genauso. Dein Cooke wird von dir ganz schön auf den Prüfstand gestellt.:-)  Aber recht so. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wieder ein interessantes Beispielbild von dir. Ich  aber denke auch,dass du  mit moderne Optik ein besseres Ergebnis erzielt hättest. Aber auch dies ist eine Frage des Geschmacks.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi,

vielen Dank für deine Einschätzung! Logo, die meisten kleinen Spinnen sind eher mit Makro-Objektiven "ablichtbar". Ich habe es mir trotzdem in den Kopf gesetzt, hier mit Altgläsern nah ran zu gehen ;-) und da bin ich stur. Hihi. Meine Versuche mit Zebrasprinspinnen und 21mm ZR zeige ich wohl besser niemandem. Da bekommt man niemals alle Augen auf der Vorderseite scharf drauf. Schärfe zu dünn und Obi auf 180 Puls. Meinst du, dass minimal abblenden hier auch eine Option wäre?

Ich denke ein Kompromiss muss her. 10mm ZR, größeres Tier und mehr Einbettung in den Hintergrund. Zeige mir auch Vintage-Tiere Gabi!

Liebe Grüße

Rob

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MOD

Hallo Rob,

ein klitzekleinwenig abblenden hilft sicher, aber es malt dann  recht schnell nicht mehr. Vielleicht wäre eine Option 2 Bilder zusammenzufügen.  Vorgestern hatte ich eine Hummel vor dem Primo mit zwei Zwischenringen. Da sind die Milben drauf herum gelaufen. Super! Aber die Hummel sah jetzt nicht so schick aus. Das haut mir Roland um die Ohren. *grins  Ich bleibe dran. Spannendes Thema, Rob. Überhaupt mit den Zwischenringen zu fotografieren. Gut, dass du immer solche Einfälle hast. :-) Da wird es nie langweilig.

Liebe Grüße

Gabi

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ADMIN

Tier-Motive in der Vintage-Makrofotografie

Hallo Rob,

nun muss ich hier mal ein wenig die Bremse reinlegen :-).

Natürlich kann ich Deine große Freude und Dein großes Engagement bezüglich der Vintage-Makrofotografie verstehen; sie ist ja auch tatsächlich eine mega tolle, neue Art zu fotografieren. Und ihr hohes Maß an Kreativität und Gestaltungsmöglichkeit ist ein gewaltiger Motivations-Motor; da geht es mir genauso wie Dir.

Aber Tiere in der Vintage-Makrofotografie abzulichten ist eine "Einser-Bremse". Das ist ganz hohe Schule. Darauf weise ich auch beim Vintage-Makro–Workshop ausdrücklich hin und zeige dort, warum das so ist und wie es geht. Da sieht man dann, warum Tier-Motive in der Vintage-Makrofotografie die ganz hohe Schule sind.

Und wie ist das mit solchen Tops? Mit solchen High-End-Lösungen? Mit solchen "Einser-Bremsen"?
Damit sollte man nicht einen neuen Weg beginnen. Ich bin hier Old School. Ich befürworte sehr stark schrittweises Vorgehen – und zwar in der richtigen Reihenfolge :-). Step by step vorgehen führt sicher zum Ziel. Und vor allem: Es erhält die Motivation und Freude.

Umgekehrt habe ich schon sehr viele Makronisten erlebt, die sich etwas zu stark mit den eigenen Hinterhaxen überholt haben und dabei echt die Lust verloren haben. Und das ist dann total schade. Aber bei einem solchen Vorgehen bleiben die Erfolgserlebnisse sehr häufig zumindest irgendwann aus. Es entsteht Stillstand – und dann kommt die Enttäuschung. Wie gesagt, ich habe schon sehr viele Menschen auf diesem Weg begleitet...

Also mein Rat: Erst einmal lernen, welche vielen Potentiale in der Vintage-Makrofotografie schlummern. Dabei die vielfältigen Möglichkeiten einiger Vintage-Objektive kennenlernen. Am besten ist es, sich zunächst weniger mit Fluchtverhalten und Fluchtdistanzen von Tieren zu beschäftigen – es sei, die Tiere fliegen einem von selbst in das Vintage-Bild :-). Pflanzen sind da besser geeignet, da hat man mehr Zeit und kann sich auf die vielen neuen Kriterien dieser neuen Fotografie konzentrieren; Pflanzen fliehen nicht, sie können höchstens irgendwann einmal verblühen :-).

Das ist die beste Voraussetzung, um das Wichtigste bei der Vintage-Makrofotografie zu erreichen: eine lange anhaltende, riesige Freude und Erfüllung.

Liebe Grüße 

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

danke für die Erklärungen! Ich denke du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Etwas mehr Ruhe kann, insbesondere für meine Vintage-Erfahrungen, nicht schaden. Und natürlich Schritt für Schritt vorgehen. Wie ich auch der Inga geschrieben habe, tue ich mir mit Blüten und Co. einfach sehr schwer. Wenn ich ein Tier sehe kommen ganz andere Gefühle und auch Bildideen auf. Bei meinen Versuchen mit Tieren ist mir auch wirklich klar geworden, wie schwer es ist, hier ein halbwegs gutes Vintage-Ergebnis zu erzielen. Wenn du nur wüsstest ... ich habe bereits stundenlang auch Flugaufnahmen mit den alten Obis versucht und bin fast immer  völlig gescheitert. Es ist einfach sehr schwer und nochmal deutlich schwerer als mit einem aktuellen Obi. Wenn ich Held einfach mein Laowa verwendet hätte, könnte ich euch bestimmt eine sehr gute Flugaufnahme an Schneeglöckchen präsentieren...

Danke für die Warnung, dass man auch die Lust verlieren kann, wenn man sich selbst öfter "überholt". Jedoch sind hier keinerlei Bedenken bei mir angebracht ;-). Ich bin seit dem ersten Moment Feuer und Flamme für die kleine Welt und so wird es bleiben. Ich habe erst 2019 richtig angefangen und wollte so viel und so schnell wie möglich lernen und denke auch, dass das grob gelungen ist. Jedoch braucht manches einfach seine Zeit und nicht "erzwingbar" oder "erkämpfbar". Ich werde mich in Geduld üben und mir deine Tipps zu Herzen nehmen. Vielleicht dann weniger Bildeinstellungen in nächster Zeit und einen Überblick über die sehr vielen Bilder verschaffen, die nie im Rawentwickler gelandet sind. Ich habe wirklich unglaublich viel fotografiert in diesem komischen Jahr...

Trotz allem: Ich habe Tier-Motive im Kopf, die ich im Frühling und Sommer umsetzen möchte. Ich sehe es einfach vor mir und übe sehr viel, damit es klappen kann. Mit den Effekten die das kleine Cooke möglich macht, können aus meiner Sicht wahnsinnige Flugaufnahmen entstehen.

Nochmal danke und schöne Grüße

Rob

 

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ADMIN

Hallo Rob,

mit Deinen Visionen liegst Du richtig: Wenn Flugaufnahmen mit solchen Objektiven wie dem Cooke Kinic gelingen, dann erhebt sich die Fotografie in eine neue Dimension :-). Solche Fotos lassen den Betrachter verstummen – und nur noch staunen.

Also, belasse Dir Deine Visionen. Visionen sind der Grundstoff für neue Wege.

Liebe Grüße 

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

eins möchte ich gern noch klar stellen. Bitte denke nicht, dass ich die Herausforderungen unterschätze. Es ist mir völlig klar, wie schwer Makrofotografie und Vintage-Makrofotografie wird, wenn man einen gewissen Anspruch an die Ergebnisse hat. Aber genau das macht es neben der Liebe zur Natur so interessant für mich. Ich will dass es schwer ist, ich will scheitern, ich will spüren, was es braucht um weiter zu kommen und ich will Bildideen verfolgen, die "kurz vor unmöglich" sind. Neben Recherche und Makroreff habe ich am meisten dadurch gelernt, dass ich alles mögliche probiert habe. Jeder hat seinen individuellen Zugang zur Fotografie und ich denke, du kennst meinen mittlerweile auch ein wenig ... die Vision wird eintreffen und es ist mir egal, ob jetzt oder in 5 Jahren. Ein schlauer Mann aus Afrika hat einmal gesagt: It always seems impossible until it's done. 

Schöne Grüße

Rob

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Rob,

mir geht´s genauso: Ich bin SO neugierig und ungeduldig und habe das Gefühl, dass es SOVIEL zu entdecken gibt und würde mich am liebsten selbst überholen. Und habe auch diese Begeisterung vom ersten Makro- Moment an. Aber Roland hat recht, darüber habe ich länger nachgedacht. Gibt dir Zeit und lerne dein Handwerk. Und genieße diese Zeit der Entdeckungen und neuen Ufer.

Ein guter Freund hat mal erzählt, wie er das Segeln gelernt hat. Erst Binnen, dann Buten. Erst als Mitsegler, dann als Skipper. Der erste Sturm, die ersten Pannen. Aufregend! Und von der Erlebnisintensität unwiederbringlich. Heute hat er alles schon erlebt und ist absolut souverän, Und das Segeln macht ihm immer noch Spaß. Aber die Aufregung und die Glücksgefühle, die er in der Phase des Lernens hatte, die sind jetzt Vergangenheit.

Also, lieber Rob, in diesem Sinne: Genieße den Weg und lass dir Zeit. Und verliere bloß nicht deine Experimentierlust und Visionen! 

Ingo

 

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Rob,

ich komm jetzt von der ganz anderen Seite. Wir Männer definieren uns nicht über das Y Chromosom sondern über unseren Spieltrieb *lach*. Probiere ruhig aus, hol Dir eine blutige Nase und weiter geht´s.  Alles was auf dem Spieltrieb beruht wird Dich nicht frustrieren, weil Spiel nichts mit Ehrgeiz zu tu tun hat - das währe dann ja Wettbewerb. Neugierde, tüfteln, "sinnlose"  Versuche, einfach aus Freude das wird nie langweilig. Nur nicht verbiestert werden und wenn es einmal nicht so ist wie Du es willst, weißt Du dass Du es nächstes Mal anders machen musst. Es nicht mehr zu machen ist gar keine Option!

Servus
Wolfgang

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Makronist

Guten Abend Wolfgang,

danke für deine Einschätzung! Ich sehe es auch größtenteils als Spielfeld für den Moment und mich auch noch am Anfang. Wenn ich schnell Frust dabei bekommen würde, hätte ich insbesondere die Flugaufnahmen bereits eingestellt. Ich war viele Stunden an vielen Tagen immer wieder an der selben Stelle gesessen und habe versucht, Libellen im Flug zu erwischen. Einstellungen, Licht, Moment erwischen... zunächst erschien es mir fast unmöglich, aber es dann doch geklappt. Roland hat natürlich Recht, dass überdrehen wenig Sinn macht und zu Enttäuschungen führen kann. Und es stimmt auch, dass ich öfter mal zu viel will und zu wild herumprobiere. Vintage-Tiere sind schon eine Hausnummer. Ich mag jedoch auch gern höhere Ziele, die weiter weg liegen, z.B. ein Libellenflugbild mit dem kleinen Cooke. Ich übe bereits dafür ;-) Da kommt dann zum Spieltrieb schon auch Zielstrebigkeit hinzu. So lange der Weg dahin auch Spass macht ist ja alles fein ;-)

Schöne Grüße

Rob

 

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