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Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Rob,

auch ich freue ich über den Austausch mit dir. Noch ein paar Anmerkungen:

Birgit und ich haben in diesem Jahr unzählige neue Arten entdeckt und meistens auch bestimmen können – Pflanzen und Tiere. Das hat wohl u.a. mit der Gartenumgestaltung zu tun, obwohl es sicher noch eine Weile dauern wird, bis sich ein echter „Naturgarten“ entwickelt. Auf jeden Fall war und ist dieses Entdecken und Lernen zu einem großen Freudenspender in unserem Leben geworden.

Teilweise habe ich in den letzten Monaten Fotos für die Bestimmung gemacht, mich aber im Wesentlichen darauf konzentriert, handwerklich besser zu werden und vor allem: Richtig dicht ranzukommen. Mit dem Zangenblitz und immer hart an der Nahabstandsgrenze. Erstaunlicherweise geht das bei fast allen Insekten – wenn man sich entsprechend verhält! Es braucht echten Respekt, Geduld, Sensibilität für die Lebewesen, die wir ablichten wollen Aber das hatten wir ja schon…  

Wenn du schreibst, ich sei oft recht nah dran (du seist weniger mutig), dann stimmt das und auch wieder nicht. Es ist zwar von Vorteil, die sehr nahe Nahaufnahme halbwegs zu beherrschen gelernt zu haben, aber meine Bilder sind dadurch nicht unbedingt besser geworden. Ich muss mich jetzt von dieser fast schon Besessenheit zur maximalen Nähe wieder zu befreien und lernen, dem Gesamtbild mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Von daher bist du nicht weniger mutig, sondern schon einen Schritt weiter! Ich werde nächstes Jahr bei den Sandwespen deinen Tipp beachten und es mal mit mehr Abstand und offenerer Blende probieren. Vielleicht klappt es dann ja besser.

Und als Ergänzung: Inhaltlich habe ich dieses Jahr die Vorstellung entwickelt, Insekten nicht nur schön abzubilden, sondern ihr arttypisches Verhalten und vor allem ihre Interaktion untereinander und mit anderen Lebewesen auf den Sensor zu bannen. Eigentlich drei Nummern zu groß für mich, aber egal: Das Leben ist kurz und ein Mann ohne Ziel ist wie ein Pfeil ohne Spitze!

In diesem Sinne beste Grüße aus Oldenburg

Ingo

PS: Vielleicht hast du das Glück, dass in deinem Prachtlibellenrevier Gelbe Teichrosen oder andere blühende Wasserpflanzen wachsen. Die Männchen nutzen diese oft als (fotogenen) Ansitz für die Jagd und warten dort auch darauf, ob ein paarungswilliges bzw. -fähiges Weibchen vorbeikommt. Dort werden sie oft von anderen Männchen angeflogen, die sie vertreiben oder ein wenig mit ihnen kämpfen wollen. Meist fliegen sie dann kurz auf, um wenig später wieder zu landen (häufige Wiederholung = viele Gelegenheiten für dich). Und bei der Landung fliegen sie den Ansitz in der Regel gegen den Wind an. Mit anderen Worten: Wenn du solch eine Stelle kennst, kannst du dir vorher in Ruhe überlegen, von wo aus und mit welchem Hintergrund du die Libelle beim Anflug ablichten willst. Dann wartest du auf einen Tag, an dem Windrichtung und Licht passen und fertig ist das 1A- Flug-Foto! Also eigentlich ganz einfach - zumindest theoretisch 😉.  

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