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ADMIN

Hallo Jörg,

Du schreibst sehr treffend. Ich muss gestehen: Auch mir kommen öfter so "scheußliche" Gedanken, wer wohl für den ganzen Wahnsinn, der mit vollem Bewusstsein gemacht wird, letztendlich schmerzhaft bezahlen wird - die Haupt-Verantwortlichen? Seit einigen Jahren sagen sich viele Menschen von dieser Entwicklung los, und es werden immer mehr. Wie wird´s weitergehen? Wie groß und dreist wird der Widerstand derer werden, die, wie Du schreibst, weiterhin "noch kräftig an der Umweltzerstörung verdienen" werden?

Noch ein paar Sätze zu der "Verteilung" der großen Insektenverluste:

Die Tatsache, dass wir - recht plötzlich übrigens - auch außerhalb der landwirtschaftlich verseuchten Gebiete (wenn man ehrlich ist, kann man diese Auswüchse industrialisierter Landwirtschaft nicht mehr anders nennen) so hohe Insektenverluste feststellen, ist ein sehr dramatischer Aspekt dieser ganzen Sache. Die Ergebnisse der Wissenschaftler des Entomologischen Vereins Krefeld eV zeigen den mit Abstand größten Verlust in Naturschutzgebieten. Wie kommt das zustande?

Hier sind zwei wesentliche Dinge zu beachten:

Verfrachtung der Giftstoffe

Zum einen werden zunehmend deutliche Verfrachtungen der landwirtschaftlich ausgebrachten Gifte belegt. Die Verfrachtungen geschehen z.B. in erheblichem Maße durch Winde, aber auch durch Wasser, Grundwasser usw.

Dieses Phänomen, was bereits seit längerer Zeit bekannt ist, bekommt bei den aktuell besonders in der Kritik stehenden Pflanzenschutzmitteln, die Gruppe der Neonicotinoide, eine ganz neue Bedeutung. Denn diese Mittel reichen über eine andere Weise weit über die Grenzen ihrer Anwendung hinaus; es sind Nervengifte, die nicht tödlich wirken, sondern die Verhaltensweisen der Tiere, die sie aufgenommen haben, verändern. Das heißt, sie leben weiter, laufen weiter, fliegen weiter, finden aber beispielsweise nicht mehr zum Nest oder zu den Nahrungslebensräumen. Somit haben diese Gifte eine tödliche Auswirkung auf riesiger Fläche - also weit über die Ausbringungs- bzw. Anwendungsgrenze hinweg. Das ist äußerst perfide, und das ist gleichzeitig äußerst gefährlich!

Die höchsten Verluste in Naturschutzgebieten - warum?

Dieser Umstand wird zur Zeit in vielen Medien völlig falsch diskutiert und analysiert. In Naturschutzgebieten sind die Verluste deshalb besonders hoch, weil hier zu Beginn der wissenschaftlichen Aufnahmen die meisten Tiere waren, wesentlich mehr als außerhalb. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen beherbergten bereits in den 80ger Jahren, als die "Krefelder Untersuchungen" begannen, nur noch wenige Insekten. Und wo bereits wenig ist, fällt auch der Rückgang geringer aus als dort, wo es zur selben Zeit noch reichlich schwirrte.

Das ist makaber, aber nun mal leider Fakt. Die Landwirtschaft hat also mittlerweile begonnen, auch die Gebiete außerhalb ihrer Nutzungsflächen im großen Stil zu vergiften - zum einen durch Verfrachtung, zum anderen über die Tiere selbst. Das ist sehr, sehr bitter. Und es ist mehr als verständlich, dass sich zunehmend mehr Menschen das nicht mehr gefallen lassen - ich auch nicht ...

Lieber Gruß,

Roland

 

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