Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris)

Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris)

Paarung

Als ich Mitte Mai auf diese "geselligen" Käfer stieß, war ich eigentlich auf einem Waldspaziergang mit meiner Frau. Ich hatte weder Blitz noch Diffusor dabei, aber wenigstens Kamera und Makro-Objektiv.
Dass sie gerade so beschäftigt waren, war meine Chance auf eine Nahaufnahme. Ich war später im Jahr noch mal am Fundort und habe einzelne Exemplare gesehen. Ich kam aber nicht näher als ein bis zwei Meter heran, so dass ich keine Bildergebnisse dieser Begegnung vorstellen mag. Sie sind scheu, flink und haben gute Augen.
(Focus-Stack aus 8 Bildern)

Larve

Nach der Identifizierung habe ich über das Aufwachsen der Larven gelesen. Später im Jahr habe ich dann am Fundort nach diesen Larven gesucht. Auf einer sandigen, fast unbewachsenen Fläche von ca. 2 Quadratmetern fand ich etwa 20 Löcher. Jedes Loch hatte einen Durchmesser von 4 oder 5 Millimetern. Beim stillen Beobachten konnte ich alle paar Minuten an einem der 20 Löcher für 1 oder 2 Sekunden etwas Schwarzes auftauchen sehen, was sofort wieder verschwand. Ich wusste nur nie, an welchem Loch als nächstes etwas passieren würde. Im Laufe der Zeit hatte ich den Eindruck, dass einige Larven etwas aktiver waren, als andere. An diesem Loch habe ich dann auf den richtigen Moment gewartet. Insgesamt hat es 2 Stunden gedauert, um ein vorzeigbares Bild von einer Larve zu bekommen, die nach Beute ausschaut.
(Focus-Stack aus 8 Bildern, Zwischenring 16mm)

Kommentarbereich

Profile picture for user Frank Jäger
Makronist

Eine Frage dazu:

Der Feld-Sandlaufkäfer ist eine "besonders geschützte Art" nach der Bundesartenschutzverordnung.
Soll/kann man den Fundort bei einer Behörde oder Organisation melden? Wird das systematisch kartiert?
Die kleine Fläche liegt ungünstig am Rand eines Weges, der von Spaziergängern und Mountainbikern benutzt wird.
Auf der anderen Seite ist eine Brachfläche, auf der vermutlich Fichten flächig abgestorben sind. Derzeit wächst dort nur Farn. Es besteht die Gefahr, dass bei Forstarbeiten mit schwerem Gerät die Larven im Boden geschädigt werden. Den Forstarbeitern ist sicher nicht bewusst, dass dort eine geschützte Art lebt.

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ADMIN

Naturschutz auf Rohböden

Hallo Frank,

Sandlaufkäfer (Cicindela sp.) benötigen insbesondere offene Rohbodenbereiche, auf denen sie sich aufheizen und jagen können. Aus diesem Grund sind sie häufig auf Wegen bzw. deren Fahrspuren und auch Wegeböschungen zu finden. So paradox das klingen mag, aber die Offenhaltung beispielsweise durch Begehung oder sogar Befahrung ist also existenziell notwendig dafür, dass die Käfer überhaupt dort leben. Werden diese Bodenbereiche weniger oder gar nicht mehr genutzt, wachsen sie zu – und das war's mit der Lebensraumeignung für Sandlaufkäfer. Dann sind sie weg.

Das zunehmende Fehlen solcher vegetationsfreien Stellen stellt die Hauptgefährdung für diese Käfer dar – nicht die Störungen auf solchen Standorten. Deshalb würde ich an der Stelle, die Du oben beschreibst, nichts unternehmen.
Aus Naturschutz-Sicht ist es sinnvoller, dafür zu sorgen, dass andere Stellen ebenfalls vegetationsfrei werden und bleiben, um so die Lebensräume für diese tollen Käfer (und mit ihnen viele andere hoch angepasste Insekten- und Spinnenarten) zu vergrößern – falls man die Möglichkeit dazu hat.

Liebe Grüße

Roland

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ADMIN

Hallo Mainecoon,

ja, genau so ist es. Insbesondere zwei Gegebenheiten sind für die relativ hohe Artenvielfalt auf Truppenübungsplätzen verantwortlich. Zum einen finden die "Störungen" oft in einem speziellen Zyklus und Rhythmus statt; z. B. zweimal im Jahr, oder immer nur morgens, oder... Solche wiederkehrenden Muster können viele Tiere einschätzen und dann ihr Leben danach ausrichten.

Zum anderen führen die teils massiven Bewegungen von Maschinen oder robbenden Menschen (grins) zu ständigen Aufwundungen des Bodens, was die Offenhaltung gewährleistet; es gibt immer und an vielen Stellen offenen Boden, auf und/oder in dem viele speziell angepasste Lebensformen leben, jagen oder nisten können. Wie gesagt, die Hauptursache für den Rückgang der auf solche Rohböden angewiesenen Tier- und Pflanzenarten ist der Lebensraumschwund.

Liebe Grüße

Roland

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