Roter Würfel-Dickkopffalter - (Spialia sertorius)

Am einem frühen Morgen im Juni 2020 konnte ich dieses Bild vom Dickkopffalter machen ... bin gespannt wie es Euch gefällt.

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Wiltrud,

vielen Dank für die Einstellung dieses schönen Fotos.

Bitte beachte unsere Mindesteinstellgröße hier bei Makrotreff; wir haben eine Mindestkantenlänge von 1800px festgelegt. Dies und die Gründe hierfür kannst Du in unseren Hinweisen zum Foto-Upload nachlesen.

Vielleicht kannst Du dieses Foto dann nochmals einstellen – mit der "korrekten" Größe?

Liebe Grüße 

Roland

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ADMIN

Hallo Wiltrud,

ein technisch und farblich brillantes Foto!

Der helle Hintergrund macht das Bild sehr freundlich. Überhaupt sind auch die hellen, weichen Farben dieses Hintergrunds sehr attraktiv.

Allerdings kontrastiert er aufgrund seiner hohen Helligkeit auch recht stark zum Hauptmotiv. Ich muss fast ein wenig blinzeln, wenn ich das Hauptmotiv, also den Falter, genau betrachten möchte (ich übertreibe ein wenig).
Dieser Hintergrund macht aus dem Falter und "seiner" Pflanze fast ein Objektfoto. Und diese Charakteristik ist vielleicht auch ein wenig das "Problem" bei diesem Bild: Die Pflanze erscheint (hart und gerade) aus dem unteren Bildrand heraus und steht samt Falter völlig frei im leeren Raum. Dies hat, wie oben gesagt, einerseits seinen Reiz. Andererseits ist es auch in gewisser Hinsicht nüchtern.

Du merkst, ich eiere ein wenig rum. Das zeigt, dass hier die Sache alles andere als eindeutig ist. Eindeutig ist, dass das Foto technisch sehr gut gemacht ist. Ob einem das Motiv selbst mit dieser Kompostion und dem extrem homogenen Hintergrund gefällt, das wird jeder Bildbetrachter für sich entscheiden müssen. Mir gefällt´s.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

danke Dir sehr für Deinen ausführlichen Kommentar zu meinem Bild.
Ich merke schon, dass Du ein großer Fan des "Vernebelns" bist .... ich habe es auch schon des Öfteren
probiert, bin aber selten mit dem Ergebnis zufrieden.
Vielleicht kannst Du mir ja einen Tipp geben wie man es "richtig" macht.

Werde morgen mal ein von mir vernebeltes Bild einstellen ... bin gespannt was Du davon hältst.

Viele Grüße
Wiltrud

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ADMIN

Hallo Wiltrud,

ich bin kein "Fan des Vernebelns", auf keinen Fall. Das mit dem "Vernebeln" kann auch zu viel sein, da muss man ein wenig aufpassen. Letztendlich muss man immer den individuellen Fall sehen.

Ich vermisse oben im Bild nicht die Vernebelung oder Ähnliches. Ich habe vielmehr den starren Bildaufbau angesprochen: die senkrecht von unten hart ins Bild kommende Pflanze, der exakt nach links schauende Falter und der wunderbar farbige, zu 100% homogenisierte Hintergrund. Das ist technisch alles perfekt umgesetzt. Dieses Motiv ist so, wie es ist – weil es draußen so war. Das hättest Du gar nicht viel anders gut fotografieren können. Und eine "Vernebelung" alleine hätte hier wahrscheinlich keine positive Wirkung gehabt.

Häufig liefert die Beschaffenheit des Motivs diejenige Ausgangslage, die anschließend unweigerlich zum Bildergebnis führt. Ein Foto fängt also bereits beim Suchen und Auswählen des jeweiligen Motivs an. Und hier hast Du eben diese etwas starre Ausgangslage gewählt – und, wie schon gesagt, technisch perfekt umgesetzt. Andere Ausgangslagen liefern vielleicht mehr Dynamik, wiederum andere mehr Spannung. Und die Aufgabe der möglichst perfekten technischen Umsetzung stellt sich bei jedem dieser Fälle – auch dann, wenn man es gezielt nicht technisch perfekt abbilden möchte. Denn auch das sollte dann technisch perfekt geschehen :-).

Liebe Grüße

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

recht herzlichen Dank für Deine ausführliche Stellungnahme.
... da werd ich mich dieses Jahr mal intensiv damit auseinandersetzen.
Habe auch schon festgestellt, dass ich mich zu sehr auf den Schmetterling (oder sonstiges Insekt) konzentriere und dabei die Umgebung vernachlässige ... mal sehen was dabei rauskommt.

Liebe Grüße
- Wiltrud -
 

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ADMIN

Bildwahrnehmung heute – eine Folge der Objektiv-Entwicklung der letzten etwa vier Jahrzehnte

Hallo Wiltrud,

da bist Du in guter Gesellschaft. Es ist eine seit vielen Jahrzehnten zunehmende Tendenz, sich vor allem oder sogar ausschließlich auf das Hauptmotiv zu konzentrieren. Für das Umfeld um das Hauptmotiv herum – in der Kunst spricht man vom "Negativraum" – gilt bestenfalls noch als alleiniges anzustrebendes Ziel die "Beruhigung". Eine weitestgehend möglich Homogenisierung soll das Hauptmotiv bestmöglich "freistellen" – insbesondere in der Tele-Fotografie.

Die (vereinheitlichte) Entwicklung der Objektive konditioniert uns seit etwa 40 Jahren in diese Bild-Wahrnehmung. In diesem Zeitraum sind annähernd alle Objektive überwiegend in Richtung Bildschärfe und Homogenisierung der Unschärfen getrimmt worden – mit der Folge, dass der Fotografenblick ebenso überwiegend bis ausschließlich auf das Hauptmotiv gerichtet ist – also dorthin, wo die Schärfe sichtbar wird, unterstützt durch die homogenisierte Unschärfe. Der Negativraum hat in hohem Maße bis komplett seine Eigenständigkeit verloren; er soll nur noch unauffällig dienen, bestenfalls bis zu seinem vollständigen Rückzug (Voll-Homogenisierung).

Dieses Vorgehen, diese Fotografen-Wahrnehmung verschenkt enorm viel Potential des Negativraums. Er kann wesentlich mehr zum Bild beitragen als ausschließlich das Hauptmotiv möglichst alleine glänzen zu lassen. Es stellt einen enormen Reiz dar, sich als Fotograf(in) dieses Negativraums wieder anzunehmen und seine vielfältigen Möglichkeiten kennenzulernen und anzukitzeln :-).

Die Vintage-Makrofotografie setzt hier in besonderem Maße an. Aufgrund der vielen verschiedenen, märchenhaft-malerischen Darstellungsweisen vieler unterschiedlicher Objektiv-Senioren wird der Negativraum zur Spielwiese, nicht mehr (nur) das Hauptmotiv. Er erhält eine wesentlich größere Bedeutung, als nur dem Hauptmotiv zu dienen; er erhält eine eigene Bedeutung, eine eigene starke Position bei der Komposition des Bildes. Natürlich sollte er in der Regel immer noch im "Hintergrund" bleiben, das Hauptmotiv also nicht dominieren; dies gilt es bei dieser neuen Art der Fotografie zu lernen. Aber seine deutliche Aufwertung kann dazu führen, ein Foto auf eine höhere Ebene zu heben, als dies bei vielen – oft auch sehr guten – Fotos der Fall ist, die mit modernen Objektiven und konditionierter heutiger Fotografensicht gemacht worden sind. Ist ist fast so, als käme bei den Fotos eine neue Dimension hinzu. Viele Makronisten sind, wenn sie dies einmal erleben, sehr erstaunt über dieses enorme Plus an Bildwirkung – und wollen kaum noch zurück zur klassischen Fotografie :-).

Trotzdem ist es natürlich auch möglich und sinnvoll, diese Ansätze beim Einsatz moderner, hoch korrigierter Optiken mit einzubeziehen. Auch hier ist, insbesondere was viele Bild-Hintergründe anbetrifft, oft noch eine Menge Luft nach oben :-). Hierzu müssen sich viele der heutigen Fotografen aber erst einmal ein wenig umkonditionieren und etwas anders fotografisch sehen lernen :-).

Liebe Grüße

Roland

Profile picture for user IngaEdel
Makronist

Hallo Roland,

sehr schön geschrieben. Wenn man einmal die Möglichkeiten dieses Negativraums entdeckt hat, möchte man nicht mehr zurück. Meine Lust auf moderne Objektive hat stark abgenommen, ich fotografiere fast nur noch mit den alten Scherben. Fotos bei denen der Negativraum nur aus einer homogenen Farbe besteht öden mich regelrecht an. Das klingt hart, aber offensichtlich bin ich bereits umkonditioniert ;-)

Jetzt muss man aufpassen, dass man nicht zum Bokehjunkie wird.

Liebe Grüße

Inga

Profile picture for user Agapanthus 1967

Hallo Inga,

hab mal einen "Spaziergang" durch deine Bilder gemacht ... wirklich schön, das hat schon was!!
Leider hab ich kein "Altglas" mehr, aber ich werd mich in Zukunft trotzdem mehr um den Negativraum bemühen, mal sehen was dabei raus kommt.

LG - Wiltrud -

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