Badeunfall - Knapp daneben ist auch daneben

Hallo,

hier ein schönes Beispiel für eine einmalige Gelegenheit - und wie man sie verbocken kann. 

Die blaue Goldwespe war paddelig und ist in die Insektentränke gefallen. Cool! Jetzt kann sie nicht weg - und die Farben stimmen auch!

Also schnell die Knipse her. Während des Shootings war das Rettungsteam immer in Bereitschaft, aber das war unnötig: Die Wespe kann durchaus zielgerichtet schwimmen. Am Ende kletterte sie auf das rettende Ufer, schüttelte sich kurz und flog nach einer Minute wieder davon.

Nur der Fotograf hat es nicht hinbekommen. Entschuldigend könnte man sagen, das Goldwespen auch im Wasser zappelig sind. Trotzdem ist es mega ärgerlich, wenn die Schärfeebene knapp hinter dem Auge liegt.

Ich zeige die Bilder trotz ihres entscheidenden Makels, weil ich sie auch so irgendwie schön finde.

Liebe Grüße

Ingo

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MOD

Guten Morgen, Ingo!

Das muß man erst einmal so hinbekommen! Also nicht ärgern. Ich glaube Bild zwei ist mein Favorit, das mit dem Grüngelb oben dran. Hab so oft geblättert und bin durcheinander. :-)) Hierbei finde ich auch den Hintergrund sehr ansprechend und sie schaut so schön in die Kamera. Sie sind nunmal Wuselmeister. Gestern hab ich auch eine Goldwespe gesehen, versucht sie zu erwischen, statt dessen aber nur eine Ameise im Bild gehabt. :-)) So kann es gehen.

Wünsche Dir und Birgit einen guten Wochenstart mit vielen neuen,  tierischen Begegnungen.

Liebe Grüße

Gabi

 

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Makronist

Hallo Gabi,

du kannst deine Chancen bei ihnen erhöhen und gleichzeitig was für die Sechsbeiner tun: Sand (hast du ja jetzt ;-) ), Lehm, Insektennisthilfen, Totholz, Steine usw. in den Garten, viele verschiedene heimische Wildpflanzen pflanzen und ein Jahr warten. Plötzlich hast du nicht mal eine, sondern haufenweise von ihnen. Denn es ist unfassbar, wieviele Insekten plötzlich durch deinen Garten summen, dort futtern und brüten, wenn du das oben beschriebene tust. Und wo es was zu parasitieren gibt, finden die Goldwespen offensichtlich ganz schnell raus. Bei uns hat sich ihre Population locker vermehrfacht. Damit erhöhen sich natürlich auch die Gelegenheiten für ein gutes Foto erheblich, denn jetzt kann man ihre Verhaltensweisen und Gewohnheiten kennen lernen. 

Wer das Glück hat, einen Garten bewirtschaften zu dürfen, und Freude an der Makrofotografie von Insekten, der sollte nicht zögern. Gute Infos zum Thema gibt es u.a. beim Naturgarten e.V.. Ich weiß nicht, wie unser Versuch endet. Manchmal fürchte ich, mir wächst hier alles über den Kopf und ich verliere vollkommen die Kontrolle. Ich habe ja keine Ahnung und mich einfach in dieses Projekt reingestürzt. Die bisherigen Monate des Jahres waren gartenmäßig Spitzenklasse, teilweise überwältigend, aber jetzt ist ja auch gerade die allerbeste Zeit. Vielleicht kommt im August oder September die große Ernüchterung. Trotzdem steht fest: Ich bin noch nie morgens so glücklich und neugierig in den Garten gegangen, wie in diesem Jahr. Jeden Tag gibt es was Neues zu entdecken - und dazu gehören eben auch die wunderschön anzusehenden Goldwespen.

Ups, jetzt habe ich mich da aber reingeschrieben. Was ich damit erreichen will? Andere anfixen!

Liebe Grüße

Ingo

 

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Makronist

Hallo Ingo,

mit Staunen habe ich Deine Bilder von der Goldwespe an der Tränke gesehen! Schöne Aufnahmen - die Farben passen wunderbar zusammen, das Gelb betont das schillernde Grün der Insekten sehr ansprechend, ohne zu dominieren.

Mit großem Interesse habe ich Deine Schilderungen zur Schaffung eines Biotops im eigenen Garten gelesen. Vieles davon habe ich in diesem Jahr begonnen. Die Freude, die Du beim Spazieren durch den Garten immer neu empfindest, kann ich voll nachvollziehen! Mir geht es ganz genau so: wenn ich erst einmal beginne, im Garten Ausschau zu halten, dauert es fast immer länger als ich eigentlich wollte. :-))) Es ist einfach wunderschön zu beobachten, wie sich die Natur entwickelt.

Ich war ganz stolz auf meine ersten Sichtungen zweier Goldwespen an der Nisthilfe. Sie sind ja so unglaublich flink und ruhelos- deshalb schätze ich Deine Aufnahmen besonders! :-))

Kannst Du mir vielleicht noch zwei Tipps geben? Welche Art Sand bietet man wie an? (vermischen mit Lehm oder Erde?) und mit welchem Medium bestimmst Du all Deine toll abgelichteten Insekten? Ich habe den Kosmos Insektenführer- werde aber nicht immer fündig. Im Internet ist es oft recht mühsam. Vielleicht hast Du ja einen "Bestimmungs- Geheimtipp".

Ich danke Dir sehr für Deine Antworten und wünsche Dir weiter sommerliches Vergnügen im artenreichen Garten!

Liebe Grüße

Kerstin

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MOD

Hallo Kerstin,

das war gar kein Aufwand. Hab die Infos im Moment sowieso alle zur Hand weil ich mich damit gerade intensiv beschäftigt habe wegen der Anlage eines Sandbeetes. Ingo steckt alle an und wird Dir sicher noch ein paar gute Tipps geben. :-) Was mir noch eingefallen ist sind die Vorträge von Till Hofmann. Er ist Spezialist für Sandbeete,  danach habe ich auch gearbeitet. Findest Du ganz leicht im Net oder auf Youtube. Sehr interessant. Kann ich Dir sehr empfehlen. Ich gehe in meinem Garten stufenweise vor. So ist es auf einmal nicht zu viel, ich kann ausprobieren was geht  und man sieht recht schnell die Fortschritte. Meinen Anhang konnte ich mittlerweile davon auch überzeugen wegen der voraussichtlichen  Wasserersparnis. ;-) 

Gutes Gelingen weiterhin!

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Kerstin,

für die ersten beiden Sandbeete habe ich „Füllsand, gelb – anlehmig“ aus dem Baustoffhandel genommen, für die beiden nächsten habe ich zwei Kubikmeter Sand auf unserem Grundstück selbst gefördert (hier war nach dem Krieg ein Sandabbaugebiet, das aber unter unserem Garten zur Zeit der Bebauung noch nicht ausgebeutet worden war). Wie Gabi schon schreibt: Entscheidend ist der Lehmanteil, gewaschener Sand geht gar nicht. Die Antwort: Nimm banalen Füllsand.

Wenn man es gut machen will, sollte das Sandbeet 60 cm Tiefe haben, da manche Bienchen so tief buddeln. Die Bepflanzung sollte spärlich sein, da es wichtig ist, offene Flächen anzubieten. Da es aber auch wunderhübsche Pflanzen gibt, die auf reinem Sand wachsen, kommt man dann wie ich evtl. darauf, weitere Sandbeete zur teilweisen Bepflanzung anzulegen ;-) 

Vorteilhaft ist natürlich eine vollsonnige Lage, gut eignen sich auch die trockenen Flächen direkt am Haus. Auf den Sandflächen kann man übrigens ruhig herumlaufen, das stört die Insekten nicht.

Stell` dir einfach mal eine natürliche Heide- oder Sandmagerrasenfläche vor. Dort liegt natürlich auch noch einiges an Totholz rum, vielleicht auch ein paar Steine. Diese Komponenten kann man prima für die Umrandung nutzen.

Was brauchen die Insekten noch? Wasser, Lehm und natürlich Treibstoff und Futter! Also sollten viele Blühpflanzen, bei ausreichend Platz auch Büsche, Sträucher, Bäume in der Nähe sein. Das Nahrungsangebot sollte vom Frühjahr (Frühblüher z.B. für die Hummelkönigin) bis in den Herbst hinein kontinuierlich vorhanden sein. Ganz wichtig: Nix aus dem Gartencenter, sondern heimische Wildpflanzen! Man stellt schnell fest, dass es gar nicht so einfach ist, diese zu beschaffen. Vieles gibt es einfach im örtlichen Pflanzenhandel nicht. Ich bin dann schnell bei der Wildpflanzengärtnerei Strickler gelandet. Dort gibt es neben dem Shop auch viele Infos. 

Anders als vor zwei Jahren weiß ich jetzt schon etwas, aber Fachmann bin ich deshalb trotzdem nicht. Und weiß auch nicht, ob alles richtig ist, was ich hier schreibe. Am Anfang war ich sehr unsicher, ob ich das, was ich mir so vorstelle, hinbekomme. Ich hatte auch nicht so richtig jemand, den ich fragen konnte. Vorletzten Winter habe ich dann Reinhard Witts Natur für jeden Garten entdeckt. Das Buch ist der Hammer, wenn man in das Thema einsteigen möchte. Viele weitere Bücher und auch einige Videos gibt es beim Naturgarten e.V. . Und was immer hilft: Selbst mit offenen Augen durch die Welt gehen und die Natur beobachten.

Was die Bestimmung angeht, hatte ich vor ein paar Tagen einen Buchtipp unter „Diskussionen“ eingestellt (Das große BLV Handbuch Insekten). Sonst nutze ich auch die Google-Bildersuche. Dort kannst du dein Insektenfoto hochladen, dann werden dir ähnliche Bilder angezeigt. Oft wird man da fündig oder nähert sich einer Bestimmung an, manchmal klappt es aber auch nicht. Aber vielleicht solltest du mal Astrid oder Gabi fragen, die haben das besser drauf als ich.

So, ich hoffe, dass ich dir etwas weiterhelfen konnte. Vor allem freue ich mich sehr, dass du voller Vorfreude und Tatendrang bist, etwas in deinem Machtbereich Stehendes zum Positiven zu verändern! Fotos sind toll, aber das ist doch unser eigentlicher Auftrag.

Klar, wir sind nur kleine Tropfen im großen, weiten Meer. Aber wie es im Cloudatlas so schön heißt: Was ist das Meer anderes als viele Tropfen?

Liebe Grüße!

Ingo

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Makronist

Hallo Ingo,

erst einmal ein dickes Dankeschön für Deine detaillierte Antwort! Super- ich habe mich sehr, sehr gefreut, über die verschiedenen Hinweise, Tipps, Links und Anregungen. Einige der Links habe ich mir gleich als Favoriten gespeichert. :-)))

Richtige Wildpflanzen zu finden ist tatsächlich nicht einfach, da kann ich Dir nur Recht geben. Die Insekten unterscheiden sehr wohl zwischen gezüchteten Sorten und uralten, wilden Sorten. Diese werden ganz viel häufiger und von einer größeren Artenvielfalt besucht. Ich habe das an der Acker- Witwenblume in "wild" und der gezüchteten Skabiose beobachtet. Diese wird einfach verschmäht, wenn die "Urform" in der Nähe ist :-))

Es ist wunderbar, dass Du den Link zur Wildpflanzen- Gärtnerei gesendet hast.

Ich habe auch schon begonnen, den Samen der Wiesenpflanzen zu sammeln um ihn gezielt auszubringen.

Nun wünsche ich Dir ein baldiges und schönes Wochenende, sicher wieder mit kreativen Foto- Ideen!

Gratulation übrigens noch zum Sieg im Nabu- Fotowettbewerb- ein tolles Foto ist Dir da gelungen!!

Liebe Grüße

Kerstin

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Makronist

Hallo Ingo 

so etwas zu erwischen ist etwas ganz anderes, als sich perfekt für ein Makro ausrichten zu können.

Das kenne ich nur zu gut.

Ich finde, du hast diese Szene gut festgehalten.

L.G. Astrid

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