Goldwespe

Hallo,

so, jetzt habe ich die Goldwespe "entschlüsselt". Ich konnte über den Tag verteilt ein paar Dutzend formatfüllende Bilder von ihr machen (jeweils mit Oly 60mm / Raynox250 / Blitz). Sie ließ mich also wirklich dicht ran. 

Das größte verbleibende Problem war, einen Kompromiss bzgl. der Schärfeverteilung zu finden. Denn bei diesem Abstand (ich habe lediglich das Bildformat von 4/3 auf 2/3 geändert und ca. 3 % beschnitten) muss man sich entscheiden, ob man entweder das Auge oder die Mundwerkzeuge scharf darstellen will. Ich habe den Mittelweg gewählt, also auf beide keine maximale Schärfe gelegt, dafür aber den Körper in großen Bereichen und einen Fühler scharf abgebildet. Ein Stack mit 3 - 4 Bildern wäre ideal gewesen, aber das war nicht möglich, denn die Wespe war lebendig und hat gemacht, was ihr Wesen ist: Permanent mit Beinen und Fühlern zappeln!

Liebe Grüße

Ingo

 

Kommentarbereich

Profile picture for user Nicole
Makronist

Hallo Ingo,

da ist dir wirklich ein tolles Foto gelungen - Glückwunsch zur Entschlüsselung!

Mir ist letzte Woche auch zum erstenmal ein vorzeigbares Foto von einer Goldwespe geglückt, von Entschlüsselung kann da leider noch nicht die Rede sein, aber ich arbeite dran. ;)

Viele Grüße,

Nicole

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Aktueller Tipp für Goldwespen- Interessierte: 

Wenn man etwas zügiger als ich an sie herankommen will, einfach mal auf die Blüte der Wilden Möhre schauen. Wenn Goldwespen in der Nähe sind, dann wird man dort ziemlich sicher fündig. Und sie finden die Möhre so dermaßen lecker, dass man sie fast streicheln kann, ohne das sie abhauen. Auch am helligsten Tage in der prallen Sonne (abschatten!).

Außerdem gibt es auf der Seite von Alexander Mett gute Tipps u.a. für das richtige Licht. 

Jetzt bin ich gespannt, ob hier was kommt :-)

Viel Erfolg!

Ingo 

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Ingo,

wirklich krass wie nah die dich rangelassen hat! Das schöne Tier kommt in deinem Bild wunderbar zur Geltung. Was die Schärfe angeht bist du hier halt im Grenzbereich unterwegs. Bei diesem ABM ist die Schärfe ohne Stacking natürlich gruselig dünn. Weiter abblenden würde zuviel Beugungsunschärfe erzeugen. Da kannst du natürlich nichts dafür. Ich finde, dass man jenseits von Makrotreff hier auch mit mehr "geplantem Beschnitt" arbeiten könnte. Also etwas weiter wegbleiben, mehr Schäfre bekommen und dann halt ein paar Pixel wegwerfen ;-)

Liebe Grüße

Rob

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Servus Rob, 

die 10 % Beschnitt-Regel hat für mich ihren disziplinierenden Zweck erfüllt. 

Es ging zu Beginn und dann ein paar Jahre lang darum, nicht der Verlockung nachzugeben, einen winzigen Bildausschnitt aus einem aus der Ferne gemachten Foto herauszuschneiden, sondern zu lernen, wie man möglichst dicht an das Motiv herankommt. Damit die Makrofotos hochwertiger werden. Das ist bei vielen lebenden Insekten nur möglich, wenn man die Tiere beobachtet und kennenlernt. 

Ich komme noch dichter ran als bei obigem Foto, wenn ich will (s.u. /  mit 60mm + Raynox 250 sind das nur ein paar Zentimeter Abstand). Und das gilt mittlerweile auch für viele andere Insekten, bei denen ich das nicht für möglich gehalten hätte.

An dieser Stelle wird die 10 % Beschnitt-Regel meiner Ansicht nach kontraproduktiv. Denn für die formatfüllende Abbildung einer Goldwespe wäre es insgesamt vorteilhafter, etwas mehr Abstand zu wahren und dann zu beschneiden (Schärfentiefe).

Für mich bedeutet die obige Einstellung der Goldwespe einen Wendepunkt. Ich wollte zeigen, dass ich das Lernziel erreicht habe. Deshalb gestatte ich es mir ab jetzt, flexibler und freier mit dem Beschnitt umzugehen. Aber eben nicht, weil ich es nicht besser kann, sondern ganz bewusst, um ein besseres Endergebnis zu erzielen. Mit anderen Worten: Ich teile deine Ansicht ;-) 

Liebe Grüße

Ingo

 

Profile picture for user Rob
Makronist

Moin Ingo,

danke für die Antwort! Ich denke bei diesem Thema sind wir komplett beieinander ;-)

Auch für mich war die Beschnittregel zunächst etwas unangenehm, aber ohne sie hätte ich mich nicht so sehr bemühen müssen, an Einstellungen, Techniken, etc. zu arbeiten. Gerade am Anfang ist so ein Zugang einfach sehr viel Wert. 

Ich bin im "Fratzenbuch" auch in einigen Makrogruppen manchmal unterwegs aber langsam etwas genervt davon. Insekten im Flug sind gerade bei vielen angesagt aber im Endeffekt wird das Insekt im Flug irgendwie erwischt, ohne auf den HG zu achten und dann massiv beschnitten. Ich wundere mich wie Bilder ohne Details und mit einem Rauschverhalten wie Harald Junke in seinen besten Zeiten so dermaßen abgefeiert werden. Aber ok, diese Gemeinde sieht sich Bilder meist auf dem Handy für 5 Sekunden an und dann wird einfach blind abgefeiert. Auf einem großen Bildschirm oder als größerer Druck sind solche "Pseudo-Makros" aber eher unbrauchbar.

Gut, dass wir dank Makrotreff, den schwierigeren aber besseren Weg gewählt haben ;-)

Ich denke die 100 Arten in deinem Garten bekommst du locker noch hin! Dein genauer Blick und deine Fähigkeiten, den Tieren nahe kommen zu dürfen, sind wirklich beeindruckend! Mir ist noch nie so eine nahe Begegnung mit einer Goldwespe gelungen. Übrigens habe ich deinen Tipp schon ausprobiert. An den wilden Möhren an denen ich vorbei kam, war jedoch keine Goldwespe zu finden. Trotzdem hast du völlig Recht, dass man dort immer mal nachsehen sollte. Nistmöglichkeiten und Wirte gehören einfach auch zum Spiel und da habe ich wohl noch nicht die geeigneten Habitate gefunden.

Gute Zeit dir!

Rob

 

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