Hauhechel-Bläuling

Dieser Hauhechel-Bläuling war sehr oft am Lavendel vor meinem Haus in Dümpelfeld/Eifel zu Gast.

Kommentarbereich

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MOD

Hallo Andreas,

ganz stolz steht er auf den noch geschlossenen Lavendelblüten. Das sieht klasse aus. Vor diesem farblichen Hintergrund machen sich Schmetterling und Lavendel sehr gut. Für mich ist das ein gelungenes Schmetterlingsmakro. Einen kleinen Punkt möchte ich jedoch noch erwähnen. Bildgestalterisch hättest Du Ihn vielleicht mehr nach links setzten können , damit er nach vorne rechts mehr Platz hat beim Blick in den Raum.So würdest Du die Mittelposition meiden, was solche Bilder oft noch interessanter macht, wenn das überhaupt geht. :-)  Das ist aber wirklich nur Jammern auf hohem Niveau. ;-) 

Hab noch einen schönen Sonntag-Abend, Andreas!

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Das ist durchaus berechtigt. Ich bin manchmal zu mittenorientiert. Schön, wenn man das ab und zu gesagt bekommt. Für solche Anmerkungen und sogar noch mehr Kritik bin ich hier. Würde mich auch über Kritik von Roland freuen, aber jeder ist herzlich willkommen.Deshalb vielen Dank, Gabi.

 

Gruß,

Andreas

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Makronist

Hallo Andreas,

tolles Bild! Die Schärfe hast du wunderbar gelegt und das ist alles andere als leicht! Mir fallen 2 Sachen auf: Ich würde die Farbtemperatur etwas absenken, also den Weißabgleich ein wenig Richtung blau schieben. Zudem würde ich defensiver nachschärfen. Deine Daten auf dem Sensor waren offenbar schon richtig gut ;-). Gabis Sicht teile ich auch. Du könntest z.B. ein 5:4 daraus machen, um den Platz links etwas zu reduzieren. In der Summe sind das alles aber Sachen, die sich direkt umsetzen lassen. Die Aufnahme ist super und hätte es verdient, nochmal durch eine andere Bearbeitung zu gehen.

Danke fürs Zeigen!

Rob

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo Andreas,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Ich melde mich jetzt erst, weil Deine ersten Bildeinstellungen in die "besinnliche Ruhephase" von Makrotreff gefallen sind – und da war ich ordentlich besinnlich drauf :-). Aber jetzt bin ich wieder da...

Zu diesem Bläulingsfoto hier gehe ich auf einige Details näher ein – die jedoch im Wesentlichen bereits angesprochen wurden.

Bildaufteilung

Gabi sprach bereits die bildmittige Platzierung des Hauptmotivs an und nannte die erste Alternative: das Verschieben des Hauptmotivs auf eine seitliche Drittellinie – hier in diesem Fall auf die linke Drittellinie, weil dann der Falter nach rechts in den dort entstehenden freien Bildraum schaut.

Alternativ bietet sich natürlich auch sehr das Hochformat an. Warum? Weil das Hauptmotiv (Falter auf Lavendel-Blütenrispe) bereits eine senkrechte, länglich ausgerichtete Grundform hat. Dabei gilt dann jedoch auch: Eine leichte Platzierung des Falters nach links, genauer gesagt nach oben links, sodass rechts wieder der freie Bildraum entsteht. So erhält das Bild zusätzlich Bildhöhe, und der "Naturform" der Lavendelblütenrispe wird Rechnung etragen, indem sie zusätzlich betont wird.

Solche scheinbar kleinen Schritte erhöhen die Dynamik und damit die Wirkung eines Bildes gewaltig – und sind damit enorm wichtig.

Schärfe

Rob hat diesen Punkt bereits angesprochen. Das Bild ist tatsächlich recht stark überschärft

Gehe hier deutlich defensiver vor. Du hast bei der Erstellung dieses Fotos alles richtig gemacht: perfekte Blende (mit Schärfe nahe der Maximaleistung des Objektivs), genügend kurze Verschlusszeit (keine Verwacklung!), korrekte Schärfelage auf dem Falter, Wahl eines nahezu verlustfreien ISO-Werts. Das alles führt dazu, dass das Foto scharf ist! Und zwar voll scharf. Es hat tatsächlich auch ohne Nachbearbeitung die volle Schärfe – dank Deiner guten fotografischen Arbeit.

Ich betone das so stark, weil es eine wesentliche Feststellung ist. Sie führt nämlich dazu, dass jegliche Bildnachbearbeitung sanft ausfallen kann – und soll. Natürlich geht es nicht ohne Nachbearbeitung, wir müssen aus dem digitalen "Negativ" (RAW) erst mal ein "Positiv" machen. Das geht über moderate Nachbearbeitung. Hierbei gilt das Prinzip:

Je technisch perfekter das Foto erstellt wurde, desto geringer die notwendige und sinnvolle Nachbearbeitung.

Und genau das ist hier der Fall.

Fazit: Hier hätte eine leichte, schonende Nachschärfung ausgereicht. Alles darüber hinaus führt sogar zu einer Zerstörung des Bildes infolge Artekfakt-Bildung.

Schärfelage

Die Schärfelage – also die Lage der Schärfeebene – ist hier bei diesem Foto ebenfalls perfekt.

Ich möchte dies ausdrücklich ansprechen, weil das bei einem solchen Foto nicht selbstverständlich ist. Du hast die Kamera so zum Falter ausgerichtet, dass sowohl der Kopf bzw. die Augen (Pflicht!) als auch der äußere Flügelrand mit seinem Haarkranz scharf ist. Das klappt nur, wenn man die optische Achse in exakt 90 Grad zum Falter ausrichtet. Nur dann sind zusätzlich zum Kopf auch die Haare am Ende der Flügel scharf – und die ziehen das Betrachterauge magisch an. Warum? Weil hier helle Haare mit starken Kontrastkanten sind. Die will das Betrachterauge scharf sehen :-).

Wie gesagt, dies hast Du hier perfekt umgesetzt. Beim Bild Schmetterlinge beispielsweise hast Du die optische Achse nicht exakt mit diesem 90 Grad ausgerichtet. Dadurch ist der äußere Haarkranz unscharf; er liegt knapp vor der Schärfeebene. Hier hätte die Kamera leicht nach unten gesenkt werden müssen, um die schmale Schärfeebene der Blende 9 zusätzlich auch noch auf dieses Flügelende zu bekommen.
Hier wird deutlich:

Bei der Makrofotografie arbeiten wir immer mit einer schmalen Schärfeebene: bei Offenblende mit einer superschmalen, bei geschlossener Blende mit einer schmalen.

Du siehst, schmal ist sie immer :-).


Ich fasse zusammen: Ein Foto mit sehr guten Merkmalen und kleineren, aber wirkungsvollen Verbesserungsmöglichkeiten.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

 

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Makronist

Vielen Dank, Roland,

ich dachte mir schon, dass über diese Tage der Besinnung etwas Ruhe herrscht. Kurz gesagt, bin ich genau wegen solcher Kritik hier angekommen. Auch wenn Du im Wesentlichen mit dem Bild zufrieden bist, ist jede Deiner Anmerkungen wert, in Betracht gezogen zu werden. Deshalb herzlichen Dank für Deine Worte!

Gruß,

Andreas

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