Sand-Goldwespe (Hedychrum nobile)

Hallo,

glücklich kann sich schätzen, wer sich ein Sandbeet gebaut und dazu noch für Insekten leckere Wildpflanzen gepflanzt hat - zumindest, wenn er oder sie gerne Insekten beobachtet oder fotografiert. Denn in der Folge tauchen plötzlich viele neue Lebewesen im Garten auf. 

Heute zum ersten Mal bei uns: Die Sand-Goldwespe (Hedychrum nobile). Sie wird 4 - 10 mm groß und bewohnt "offene, trockene und warme Sand- und Lößbiotope, Steilwände und steinige Hänge mit lockerem Vegetationsbewuchs" (Wiki). Die Tiere leben parasitisch von verschiedenen Knotenwespen (Cerceris) wie z.B. der Sandknotenwespe (Cerceris arenaria), der Bienenjagenden Knotenwespe (Cerceris rybyensis). Diese Grabwespen legen ihre Nester gerne in lockerem Sand an (sic!).

Zunächst konnte ich beide genannten Knotenwespen beobachten, die Sand-Goldwespe folgte jetzt mit einer gewissen Verzögerung nach. Wie hat sie bloß spitzgekriegt, dass es sich für sie lohnt, hier mal vorbeizuschauen?

Somit leben in unserem Garten jetzt die Gemeine Goldwespe, die Blaue Goldwespe und die oben genannte. Fehlt noch die Bienenwolf- Goldwespe, aber da es hier noch keinen Bienenwolf gibt...

Liebe Grüße an alle Insektenfreunde

Ingo

P.S.: Ich habe noch ein Bild eines Männchens der Sand-Knotenwespe (Cerceris arenaria) hinzugefügt.

 

Kommentarbereich

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Makronist

Hallo Ingo, da kann man nur gratulieren, deine Mühen haben sich gelohnt! Dass es so schnell gehen würde, hätte ich nicht gedacht. Tolle Tiere und alle "gut erwischt", Bild 2 scheint mir das Schärfste zu sein. Schön, dass du das parasitierte Opfer auch gleich mit zeigst, irgendwie ist das schon alles verrückt, oder? 

Den Weißabgleich hätte ich einen Ticken wärmer gemacht, was aber absolute Geschmackssache ist.

Schöne Grüße und weiter so,

Uli

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Makronist

Servus Uli,

mit der Schärfe bin ich ganz zufrieden, habe nur wenig nachgeschärft und gar nicht oder kaum beschnitten. So reicht es mir bei den wuseligen Goldwespen... 

Ich bin heute ausnahmsweise ein Stück mit dem Auto gefahren, weil ich endlich mal den Bienenwolf kennenlernen wollte. Im Pestruper Gräberfeld - einem Sandheidegebiet- treibt er sich zurzeit rum. Leider kann ich noch keine guten Fotos liefern, weil ich den erst einmal kennenlernen muss. Aber allein die Beobachtung hat sich schon gelohnt. In Kurzform: Wie wahrscheinlich alle wissen, buddelt er Brutröhren in den Sand, dann fängt er Honigbienen als spätere Nahrung für seine Larven und versenkt sie im Nest. Der Sound, wenn er unter Volllast mit Beute unterm Bauch fliegt, ist sensationell antonovmässig!

Den Bienenwolf selbst kann man recht einfach fotografieren, auch der Transport der Honigbienen ist nicht sooo schwierig abzulichten, denn: "Ein typisches Verhalten beim Anpeilen der Nestöffnung ist der verharrende Schwirrflug und das Hin- und Herpendeln in der Luft für einige Sekunden, bevor sich der Bienenwolf mit seiner Beute in den meist offenen Nesteingang regelrecht hineinstürzt." (Wiki) . Aber ich bin so störanfällig! Und wenn man auf dem Hauptspazierweg im Staub rumrobbt und alle drei Minuten jemand fragt: "Geht es Ihnen gut?" oder "Was fotografieren Sie denn da?", dann läuft das bei mir nicht so optimal ***grins. 

Richtig schwierig zu erwischen sind aber die Bienenwolf- Goldwespen (um mal den Bogen nach oben zu spannen). Sie versuchen natürlich, die Brut zu parasitieren, sind aber goldwespentypisch krass zappelig. 

Uli, soll heißen: Ist wirklich alles irgendwie verrückt (Homo sapiens inbegriffen!)

Liebe Grüße

Ingo

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MOD

Hallo Ingo,

eine klasse Serie ist das von Deinen neuen " Mitbewohnern". Sehr schöne Bilder konnten entstehen. Da kann ich Uli nur recht gegen. Deine Arbeit hat sich voll gelohnt. 

Ich finde es so tröstlich, wie schnell und mit wenig Aufwand man die Artenvielfalt erhalten,  ja sogar punktuell ( Garten) erhöhen kann. Ich kessel mich bei mir jetzt ein und verwildere mit meinem Garten. :-) Außerdem werde ich weiter machen mit den Sandbeeten. Irgendwie ist das sehr erfüllend. Es braucht gar nicht viel zum Glücklichsein.

Danke für`s Zeigen und das Mutmachen zum" in Angriff nehmen".

Liebe Grüße

Gabi

 

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Makronist

Hallo Gabi,

die bombastische Blütenexplosion aus Mai und Juni ist jetzt vorbei, es wird ruhiger im Garten. (Insekten-) Highlights im Moment sind Wilde Möhre, Kugeldisteln, Lavendel, Große Sterndolde und noch ein paar andere. Die Insektenpopulation hat sich in den letzten Wochen sehr gewandelt, das wirst du auch beobachtet haben. 

Zu deinem Satz "Ich kessel mich bei mir jetzt ein und verwildere mit meinem Garten" passt, was ich neulich zu einem Freund gesagt habe: "Die Fläche, auf der ich mich bewege, wird immer kleiner, aber meine Welt wird immer größer". Ja, Gabi, Makronisten brauchen keine Fernreisen zum Glücklichsein :-).

Liebe Grüße!

Ingo

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Makronist

Hallo Ingo 

du zeigst sehr schöne Bilder deiner Mitbewohner im Garten.

Die möchte ich auch gerne mal vor die Kamera kriegen, auch am liebsten im eigenen Garten.

L.G. Astrid

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Makronist

Hallo Astrid,

ich denke, wenn du die Wirtstiere in deinen Garten lockst, kommt die daran parasitierende Goldwespe garantiert auch zu dir. Nach meinem Erfahrungswissen (bin kein Biologe!) sollte es reichen, ein paar Nisthilfen zur Verfügung zu stellen, die du selbst basteln oder kaufen kannst. Damit du nichts falsch machst, empfehle ich Werner Davids Epischen Rundumschlag zum Thema Insektennisthilfen. Ein Besuch auf dessen Website lohnt sich aber auch so, der Mann hat Kenntnis und Humor.

Oder wir tauschen: Du schickst mir ein Taubenschwänzchen (welches du so schön fotografiert hast!) und ich dir eine Goldwespe. Wir haben genug von den Wespen, aber in diesem Jahr nur einmal den Falter gesehen. Der ist hier im Norden nicht so verbreitet.

Liebe Grüße

Ingo

 

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