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Die Zerstörung geht weiter...

allo norbertmichel,

das Oldenburger Münsterland ist tatsächlich nicht gerade ein Aushängeschild für den Erhalt von Biodiversität in der freien, offenen Landschaft. Dafür wird bei Euch aber auf großen Flächeneinheiten vorbildlichst industrialisierte Landwirtschaft betrieben – mit der Folge, dass außer einer Handvoll Pflanzen- und nur unwesentlich mehr Tierarten allem Leben der Garaus gemacht wird. Das ist wirklich dramatisch – so, wie Du es schilderst.

Leider bist Du damit in guter Gesellschaft. So oder so ähnlich sieht es in den meisten Landschaften Deutschlands aus. Viele Menschen denken, augenscheinlich stärker strukturiertere Landschaftsbereiche stünden besser da, was die Arterhaltung anbetrifft. Dem ist zumindest vielerorts nicht so. Auch, wenn Hecken, Säume und so weiter vorhanden sind, genügen sie fast nirgendwo mehr den Ansprüchen reichhaltigen Lebens. Entweder sind sie so stark zurückgedrängt, verkleinert oder verstümmelt (Stichwort "Hecke"), dass viele Pflanzen- und Tierarten einfach keinen Raum mehr in ihnen finden. Oder aber die sie umgebenden Nutzungsflächen werden so stark begiftet, dass erst gar kein Zuzug von Tieren und Pflanzen mehr stattfinden kann. Zusätzlich driftet das auf unseren Nahrungsproduktionsflächen ausgebrachte Gift in diese "Restnatur-Flächen" und tötet oder verhindert dort biologische Vielfalt. Letztendlich ist egal, aus welchen Gründen das Leben ausgelöscht wird. Es WIRD ausgelöscht!

Es ist immer wieder makaber faszinierend, wie schnell und konsequent der Bauernverband jegliche Anmerkung von Biodiversitätsverlust in der Agrarflur mit dem Argument der Einnahme-Einbuße für Bauern wegkämpft. Was werden wohl in 10, 20 oder 40 Jahren die Menschen sagen, wenn sie hören, dass wir heute mit vollem Wissen weiterhin die Natur zerstören, um Einnahme-Einbußen der Bauern zu verhindern...!

Einige junge Menschen haben dies ja bereits heute erkannt – und gehen auf die Straße. Es sei denn, sie werden durch Corona-Auflagen daran gehindert.

Ich hörte kürzlich wieder als Gegenargument zur Biodiversitäts-Zerstörung durch die Landwirschaft: "Aber wir tun doch was! Letztens habe ich wieder einen Blühstreifen gesehen...". Ein toller Schachzug des Bauernverbands: langgezogene Blumensträuße entlang von einzelnen Feldern zur Rettung der mitteleuropäischen Artenvielfalt – und damit man weiterhin auf der Restfläche düngen und giften kann! Dieser gefährliche Unsinn wird also auch nicht nur im Odenburger Land betrieben, sondern ebenfalls überall in Deutschland.

Ich wünsche mir zusammen mit Dir, dass sich auch bei Euch zukünftig etwas ändern wird.

Liebe Grüße 

Roland

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